*** Johann Anton (Anton) Ebnöther ***

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Robert ("Bandes" / " Landes")

Ebnöther

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Maria Paulina

Ebnöther-Göldi

... Eltern von ...

Johann Anton (Anton)

Ebnöther

* Di, 1909-05-18
† Sa, 1947-11-22

... verheiratet mit ...

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*** Report ***


Personalien

Name

Johann Anton (Anton) Ebnöther

Bürger von

Kriessern, Oberriet, SG

Geboren am

1909-05-18 in Altstätten, SG

Gestorben am

1947-11-22 in Tsitsikar, Holungkiang, Mandschurei, China

Wohnort(e)

Altstätten, SG (1909); Tsitsikar, Holungkiang, Mandschurei, China (1947)


Eltern

Vater

Robert ("Bandes" / " Landes") Ebnöther (1873-04-08 bis 1935-03-20)

Mutter

Maria Paulina Ebnöther-Göldi (1873-03-29 bis 1936-11-15)


Heimatschein No. 4003 K[riessern?].

Ralph Weber (Uni Basel): "In Ambros Rusts Buch 'Die rote Nacht' (1956), p. 150-154, wird die Geschichte so erzählt, dass Koreaner den Angriff und die ersten Misshandlungen an Ebnöther vornahmen, er aber nach "einigen Tagen" in "das staatliche Gefängnis von Teetu" überführt wurde. Dort wurde er von den Kommunisten, welche die Gegend kontrollierten, hingerichtet."

 

Karte

 

Bericht

Als letzter Rheintaler kam P. Anton Ebnöther (1909-1947) aus Altstätten in die Mandschurei. Nach den Sprachstudien und verschiedenen Posten als Vikar, welche ihn mit der Praxis des Missionslebens vertraut machten, wurde er Oberer der weit ausgedehnten Missionsstation Teetu. Man sandte den jungen Altstätter auf diesen äusserst schwierigen und exponierten Posten, weil man hoffte, es werde ihm bei seinen Sprachtalenten gelingen, sich auch das Koreanische für die Betreuung einer grossen Koreaner-Kolonie in Teetu anzueignen. Infolge der geographischen Lage an der russischen Grenze war das Gebiet ein politischer Hexenkessel und dazu von höchster Unsicherheit. Mehrmals wurde P. Ebnöther überfallen und ausgeraubt. Hunger und Strapazen zehrten an seiner Gesundheit, aber die politische Lage gestattete keinen Wechsel mehr und in echter rheintalischer Zähigkeit harrte er aus bis zum bitteren Ende. Es begann für ihn am 1. November, als Koreaner seine Kirche überfielen und ein furchtbares, grausames Gericht über den Priester, die chinesischen Schwestern und den koreanischen Christenvorsteher ergehen liessen. Am 22. November 1947 wurden sie erschossen. P. Ebnöther scheint mit diesem Tod irgendwie gerechnet zu haben, denn noch in einem seiner letzten Briefe schrieb er: «Die Kirche ist im Martyrium die glorreiche Kirche, Christus im Leiden der Ueberwinder und Sieger». Erst ein Jahr später konnte, nach dem Abzug der koreanischen Kommunisten, sein Nachbar das kirchliche Begräbnis vornehmen. Während dieser Zeit hatten die Christen sorgsam den Leib ihres Seelsorgers gehütet.

Pater Anton Ebnöther (1909-1947)

Quelle: Unser Rheintal (1968) p. 144: Pater Ebnöther ist im Bild rechts zu sehen.

 

Pater Anton Ebnöther

Wohl um sich eine Verdienstmöglichkeit zu verschaffen, zog sein Vater Robert von Kriessern nach Altstätten, wo er als Sticker tätig war. Vorerst war der Wohnsitz im Freudenberg, später aber zog die elfköpfige Familie auf den Forst. Anton erlebte eine harte Jugendzeit. Nach dem frühen Tode des Vaters musste er schon als Schüler mitverdienen helfen. Der intelligente Jungmann durchlief nach der Sekundarschule dieselben Studien wie Pater Langenegger bei der Missionsgesellschaft Immensee. Ein besonderer Feiertag war auch für ihn die Primizfeier 1937 in Altstätten. Noch im Herbst gleichen Jahres reiste auch er in die Mandschurei, wo er erst als Vikar, dann als Pfarrer in Talas erfolgreich tätig war. Durch gelebte Einfachheit, Aufrichtigkeit und Nächstenliebe fand er leicht den Weg zu den noch heidnischen Chinesen. Kein Weg war ihm zu weit, keine Arbeit zu schwer. Bald rief das Vertrauen der Vorgesetzten den Seeleneiferer an den schwierigen und verantwortungsvollen Posten von Teeu. 1945 war die Japanvorherrschaft über die Mandschurei zusammengebrochen, die chinesischen Kommunisten übernahmen die Macht, und niemand ahnte, dass dies der Zusammenbruch der Missionstätigkeit der Bethlehemiten bedeuten sollte. Die Hiobsbotschaften mehrten sich. Schulen, Missionsstationen und Kirchen wurden geschlossen oder ausgeplündert und das Missionspersonal vor das Volksgericht geschleppt und misshandelt. Die Missionstragödie erreichte den Höhepunkt, als 1947 unser Mitbürger Pater Anton Ebnöther, Pfarrer von Teeu, von kommunistischen Horden überfallen und gefangengesetzt wurde. Der Missionar, der chinesische Christenvorsteher und zwei Laienhelferinnen wurden vors sogenannte Volksgericht geschleppt und auf das grausamste gequält und misshandelt.

Nach 19 Tagen entehrender, qualvoller Gefangenschaft fand die Tragödie auf dem Exekutionsplatz den Abschluss. Die vier Opfer des Christenhasses wurden am 20. November niedergeknallt und ihre Leichen im Schnee verscharrt. Im Augenblick, als die sieben Kugeln den heldenhaften Pater durchbohrten, erhob er ein letztesmal die Hand zum Segen für die Mission und seine Uebeltäter. — Erst im März 1948 wurden. die Leichen dieser Christenhelden gefunden und beerdigt.

Mit Pater Anton Ebnöther verlor die Tsitsikarmission einen ihrer fähigsten Leiter. Bei den chinesischen Christen war er sehr beliebt, und die Missionare schätzten ihn als gütigen und zuvorkommenden Amtsbruder. Die hervorragendsten Charaktereigenschaften des Ermordeten waren die zähe Willenskraft, Ausdauer, vor allem aber glühende Glaubenstreue, Eigenschaften, die er, wie sein Vorgänger Pater Langenegger, als Erbgut von seiner Heimat mitbekommen und stets darnach gelebt hat. Sieben volle Jahre harrte Ebnöther in der nördlichsten Missionsstation von Tsitsikar aus, wo Einsamkeit, Kälte, Nahrungsmittelknappheit und Zwistigkeiten in der Gemeinde hohe Anforderungen an seine Kräfte stellten. Waren seine Probleme nicht auch die unserer Vorfahren, die es zu überwinden galt, um bestehen zu können? Aber ihr bester Partner, der Herrgott, bei dem sie in jeder Situation voll kindlichen Vertrauens Zuflucht gefunden, hat sie nie im Stich gelassen. Mögen auch wir, als Nachfahren dieser Helden, auf dem unerschütterlichen Fundament des Gottvertrauens unsere Zukunft weiterbauen. Hier gilt das Wort des Lateiners: «Banguis martyrum semen christianorum.» Das Blut der Märtyrer ist der Same neuer Christen. — Die Zeit wird kommen, wo die Früchte solcher Opfer reifen; denn der Endsieg gehört dem Glauben.

Pater Anton Ebnöther (1909-1947)

Quelle: [WL1979], p. 63

 

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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Aktualisierung: 20.03.2024)
Letzte Änderung der Daten: 2013-01-01
Quellen: Oberriet, Bürgerregister (No. 2876) - Kind
 
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