*** Hugo Konstantin (Hugo) Dietsche ***

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Albert

Dietschi

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Klara Katharina (Katharina)

Dietschi-Langenegger

... Eltern von ...

Hugo Konstantin (Hugo)

Dietsche

* Fr, 1920-05-21
† Mo, 1995-04-24

... verheiratet mit ...

...

 

 

Di, 1945-05-15

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Idda Paula (Ida Paulina, Ida)

Dietsche-Weder

...

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Anna Selina (Anna, "Anny") Ramer-Dietschi


*** Report ***


Personalien

Name

Hugo Konstantin (Hugo) Dietsche

Bürger von

Kriessern, Oberriet, SG

Geboren am

1920-05-21 in Kriessern, Oberriet, SG

Taufe am

1920-05-22 in Kriessern, Oberriet, SG
Taufpate: Ferd[inand] Hutter
Taufpatin: Luise Langenegger

Gestorben am

1995-04-24 in Kirchdorfstrasse, Kriessern, Oberriet, SG

Beruf(e)

Bauunternehmer

Wohnort(e)

Kriessern, Oberriet, SG (1920); Kirchdorfstrasse, Kriessern, Oberriet, SG (1995)


Eltern

Vater

Albert Dietschi (1893-05-10 bis 1956-12-18)

Mutter

Klara Katharina (Katharina) Dietschi-Langenegger (1894-11-24 bis 1968-10-25)


Partner

Ehefrau

Idda Paula (Ida Paulina, Ida) Dietsche-Weder (1920-07-27 bis 1991-02-05)
Hochzeit am 1945-05-15 in Oberriet, SG
Kommentar: Kirchlich getraut am 22. Mai 1945 in Kriessern.


Kinder

Tochter

Anna Selina (Anna, "Anny") Ramer-Dietschi (1952-06-16 bis 1988-11-15)


Geboren um 16 Uhr. Getauft durch Pfarrer Alois Hogg. Gefirmt am 25. Juni 1930 in Kriessern.

 

Karte

 

Leidbildchen

In Unser Rheintal (1996) p. 252 wurde kein Nachruf abgedruckt.

Hugo Dietsche (1920-1995)

Quelle: Unser Rheintal (1996) p. 252

 

Nachruf

Eine grosse Trauergemeinde nahm am 28. April 1995 auf dem Friedhof in Kriessern Abschied von Hugo Dietsche-Weder. Die Bannerdelegationen aller Dorfvereine, das Spiel der Musikge-sellschaft auf dem Friedhof und der Gesang des Männerchores im Abdankungsgottesdienst waren eindrückliche Zeichen der Wertschätzung des Verstorbenen, der als Bürger, Unternehmer und Politiker die Entwicklung seines Dorfes während Jahrzehnten wesentlich beeinflusst hatte.

Hugo Dietsche wurde am 21. Mai 1920 im Kirchdorf in Kriessern als Sohn von Albert und Katharina Dietsche-Langenegger geboren. Seine Jugendzeit, die er selber immer in glücklicher Erinnerung behielt, verbrachte er gemeinsam mit einem Bruder und vier Schwestern.

Vom Rheindorf geprägt

Der elterliche Kleinbauernbetrieb war eine schmale Existenzgrundlage für die ganze Familie. Um diese zu verbessern, arbeitete Vater Dietsche während der Wintermonate an der Rheinverbauung. Die Kinder wurden darum schon früh in die täglich anfallenden Arbeiten miteinbezogen. Man hielt zusammen und begnügte sich mit bescheidenen Ansprüchen auf Freizeit und Vergnügen. Diese damals üblichen Verhältnisse im Rheindorf prägten den Charakter und die persönliche Weltanschauung von Hugo Dietsche wesentlich mit. Als aufgeweckter und interessierter Schüler durfte er auch die Sekundarschule in Oberriet besuchen, was seinerzeit eher noch die Ausnahme war. Sein Wunsch, den Metzgerberuf zu erlernen, erfüllte sich nicht, weil der Vater das nötige Lehrgeld nicht aufbringen konnte. Als Schulentlassener fand Hugo Dietsche eine Beschäftigung bei Festungsar-beiten, bis er in die Rekrutenschule einzurücken hatte. Den anschliessenden Aktivdienst leistete der junge Wehrmann als Artillerie-Wachtmei-ster. Trotz der damals ernsten Lage erinnerte er sich gern an diese Zeit und er freute sich immer auf das Treffen mit ehemaligen Kameraden an den Batterietagungen.

Nachdem Hugo Dietsche sich mit der Ausführung von Meliorationsarbeiten eine selbständige Existenz aufgebaut hatte, führte er im Mai 1945 seine Braut Ida Weder in der Kriessner Pfarrkirche an den Traualtar. Das junge Paar bezog das kurz zuvor erworbene Eigenheim an der Kirchdorfstrasse. Dieses wurde im Laufe der Jahre zum Elternhaus von vier Buben und zwei Mädchen. Trotz grosser Beanspruchung in der Firma und im Dienste der Öffentlichkeit war dem Vater die Pflege des Familienlebens, in das später auch die vielen Grosskinder miteinbezogen wurden, ein echtes Anliegen. Das gab die notwendige Kraft, Schicksalsschläge gemeinsam zu ertragen.

Firmengründer und Seniorchef

Die als Folge der Anbauschlacht stark geförderte Melioration gab Hugo Dietsche 1942 den Anstoss, in eigener Verantwortung Akkorde zu übernehmen. Sie waren der Grundstock für den Aufbau des heute weitherum bekannten Familienunternehmens. Dank Initiative, Einsatz und Optimismus des Chefs, gepaart mit zähem Durchsetzungsvermögen, entwickelte sich dieses zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor im Dorf und in der Gemeinde mit wertvollen Arbeitsplätzen. Er, der einst selber mit Velo und Anhänger zur Arbeit gefahren war, der selber in den schlammigen Gräben geschuftet hatte, kannte den Job von Grund auf. Ihm musste niemand etwas vormachen. Er war auch später, als sich die Arbeitsbereiche auf Bachverbauungen und den Strassenbau erweitert hatten, allgegenwärtig. Es war ihm wichtig, jeden Mitarbeiter, ob Einheimischer oder Ausländer, persönlich zu kennen und von ihnen deren Anliegen und Sorgen, alle mitmenschlichen Aspekte zu erfahren. Sein soziales Engagement, einst begründet im Elternhaus, wurde von der grossen, buntgemischten Belegschaft der Familien-AG sehr geschätzt.

Das blieb auch so, als der Verstorbene nach Erreichen der Altersgrenze die Unternehmensleitung seinen drei Söhnen übergeben konnte. Nach wie vor war er trotzdem jeden Morgen im Büro, er kannte und besuchte auch jede Baustelle. Sein Rat wurde weiterhin sehr geschätzt. Ein besonderer Meilenstein der Firma war 1992 das mit grossen Festlichkeiten gefeierte Jubiläum «50 Jahre Hugo Dietsche AG», an denen die ganze Dorfbevölkerung teilnehmen durfte.

Im Dorf verwurzelt

Als echter Kriessner war Hugo Dietsche in seinem Dorf tief verwurzelt. Schon in jungen Jahren machte er mit als aktiver Nationalturner, aber auch als begeisterter Fussballer. Aktiv beteiligte er sich im Schützenverein und als Sänger im Männerchor. Im Bewusstsein, dass ein vielseitiges Vereinsleben für das soziale Gefüge eines Dorfes sehr wichtig ist, unterstützte er als Förderer die beiden Turnvereine, die Ringerstaffel, die Musikgesellschaft und den Fussball-club Montlingen. Bei vielen Festan-lässen stellte er sich als Organisationspräsident zur Verfügung. Im Hinblick auf die Vereinsförderung gehörte er auch zu den Initianten für den Bau der Mehrzweckhalle. 1982 durfte er als Präsident der «Genossenschaft Mehrzweckhalle» mit berechtigtem Stolz den stattlichen Bau seiner Bestimmung übergeben.

Der Gedanke der Selbsthilfe spielte auch mit, als Hugo Dietsche im Jahre 1946 mit Gleichgesinnten die Raiffeisenkasse Kriessern gründete. Er war Gründerpräsident und behielt dieses Amt bis zu seinem Ableben. Die erfreuliche Entwicklung zum örtlichen Bankinstitut war wesentlich sein Verdienst.

Ein zielstrebiger Politiker

Den Schritt in die aktive Politik machte Hugo Dietsche anno 1946 mit der Wahl zum Präsidenten der Ortsgemeinde Kriessern. In dieser Funktion, die er bis 1984 versah, konnte er die positive Entwicklung des Dorfes wesentlich mitbeeinflussen, etwa durch die Beschaffung von günstigem Bauland, die Aussiedlung von Landwirtschaftsbetrieben, die Ansiedlung von Industrie, und vielem mehr. Von 1972 bis 1984 amtierte er gleichzeitig auch als Präsident der Ortsgemeinde Allgemeiner Hof Oberriet.

Im Jahre 1945 wurde Hugo Dietsche Mitglied der Geschäftsprüfungskommission der Politischen Gemeinde Oberriet. Es war eine kleine Sensation, als er zwei Jahre später, erst 27jährig, als Vertreter von Kriessern in den Gemeinderat gewählt wurde, dem er dann bis 1960 angehörte. Das nördlichste der fünf Dörfer hatte in ihm einen guten und zielstrebigen Verfechter seiner lokalen Anliegen.

Durch diese öffentlichen Ämter wurde der Lokalpolitiker auch in der Region bekannt. 1951 wählten ihn die Oberrheintaler auf der Liste der damaligen Katholisch-konservativen Partei, heute CVP, in den Grossen Rat des Kantons St.Gallen, dem er bis 1972 angehörte. Als Politiker verstand er es stets, positive und negative Erfahrungen einzustecken. Seine Herkunft konnte und wollte er aber nie verleugnen, er sagte unmissverständlich, was er dachte. An den Ekkehardtreffen der Alt-Kantonsräte frischte er mit seinen ehemaligen Kollegen gerne solche Reminiszenzen aus Zeiten mit einst bedeutend bewegteren politischen Ausmarchungen auf.

Optimismus war sein Leitbild

Trotz der grossen und vielseitigen Belastung durfte Hugo Dietsche sich stets einer robusten Gesundheit erfreuen. 1986 erlitt er dann erstmals eine ernsthafte Krise. Er musste sich in Zürich einer Herzklappen-Operation unterziehen. Diese verlief erfolgreich. Darauf angesprochen meinte er jeweils: «Ich habe in Zürich ein zweites Leben erhalten. Jeder Tag ist ein Geschenk, das ich dankbar nützen will.» Im vergangenen Jahr machte sich ein Augenleiden bemerkbar. Die erfolgten Operationen konnten dieses leider nicht mehr ganz beseitigen.

Trotzdem war der Seniorchef aber noch täglich im Betrieb anzutreffen. Er wollte trotz Behinderung aktiv bleiben. An der letzten Sitzung, die er als Präsident der Raiffeisenbank geleitet hatte, war bereits die Feier des goldenen Jubiläums dieser Institution traktandiert. Der plötzlich und überraschend eingetretene Tod setzte den Beratungen leider ein vorzeitiges und für alle Anwesenden schmerzliches Ende.

Sein Schlusswort zur Firmengeschichte leitete Hugo Dietsche mit folgendem Anfangsvers ein: «Das ist's ja, was den Menschen zieret, und dazu ward ihm der Verstand, dass er im innern Herzen spüret, was er erschafft mit seiner Hand.» Getreu diesem Spruch versuchte der Familienvater, der Politiker und der Unternehmer Hugo Dietsche, trotz Terminen, Kalkulationen, Geschäft und Öffentlichkeitsarbeit, bei seinen Entscheiden nicht nur auf rationales Denken oder angeblich vernünftiges Handeln bedacht zu sein, sondern dabei immer auch auf die Stimme des Herzens zu hören. Dafür sind ihm auch künftig sicher viele in stiller Dankbarkeit verbunden.

Hugo Dietsche (1920-1995)

Quelle: Unser Rheintal (1996) p. 210 / 211

 

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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Aktualisierung: 20.03.2024)
Letzte Änderung der Daten: 2023-12-16
Quellen: Kriessern, Taufen 1842-1933
 
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