*** Karl Emil (Emil) Stieger ***

Suchen ...

 

 

Jakob Emil (Emil)

Stieger

Suchen ...

 

 

Maria Christina (Christina)

Stieger-Mattle

... Eltern von ...

Karl Emil (Emil)

Stieger

* Mo, 1878-08-12
† Mo, 1930-07-21

... verheiratet mit ...

...

 

⚭ Sa, 1903-11-21

Suchen ...

 

 

Maria Regina (Regina)

Stieger-Breitenmoser

...

Suchen ...

Maria Martha (Martha) Stieger

Suchen ...

Maria Regina (Regina, "Gina") Kessler-Stieger

Suchen ...

Josef Emil (Emil) Stieger

Suchen ...

Maria Margaritha ("Margrit") Schönenberger-Stieger


*** Report ***


Personalien

Name

Karl Emil (Emil) Stieger

Bürger von

Kobelwald, Oberriet, SG

Geboren am

1878-08-12 in Oberriet, SG

Gestorben am

1930-07-21 in Mosnang-Libingen, SG

Beruf(e)

Primarlehrer (1903); Schriftsteller; Lehrer (1924)

Wohnort(e)

Oberriet, SG (1878); Libingen, SG (1924)


Eltern

Vater

Jakob Emil (Emil) Stieger (1858-03-08 bis 1927-01-05)

Mutter

Maria Christina (Christina) Stieger-Mattle (1858-03-06 bis 1924-07-02)


Partner

Ehefrau

Maria Regina (Regina) Stieger-Breitenmoser (1879-04-27 bis 1958-12-11)
Hochzeit am 1903-11-21 in Mosnang, SG


Kinder

Tochter

Maria Martha (Martha) Stieger (1904-10-20 bis 1960-02-21)

Tochter

Maria Regina (Regina, "Gina") Kessler-Stieger (1908-05-22 bis 1999-08-19)

Sohn

Josef Emil (Emil) Stieger (1911-03-02 bis 1975-04-07)

Tochter

Maria Margaritha ("Margrit") Schönenberger-Stieger (1912-09-01)


Bürgerregister Oberriet, Nro. 3149 (Film #ZLA 2b/57 Staatsarchiv St. Gallen). Emil betätigte sich zwischen 1918 und 1926 als Schriftsteller. Von ihm stammen die Werke "Geschichtliches aus Libingen (1918)" (Buchdruckerei Bütschwil), "Der Letzte von Wichenstein: Schauspiel in 6 Aufzügen (1924)" (Sauerländer Verlag) und "Heimatklänge: Erzählungen - Band 1 (1926)" (Neuenschwander Verlag in Weinfelden).

 

Karte

 

Postkarten 1923 und 1915

Untere Karte vom 17. September 1915:

Herrn Lehrer Stieger
Soeben kurzer Besuch bei
den Ihrigen in Oberriet.
Er sendet Ihnen sowi[e]
der Familie die besten Grüsse
Alb. Schönenberger
Christina
Ob. 16/9/15.

Emil Stieger (1878-1930)

Quelle: Ricardo 2023

 

Nekrolog 1930

† Lehrer Emil Stieger sel., Libingen (Toggenburg)
(1878—1930)

Am 24. Juli wurde im stillen Bergdörfchen Libingen Lehrer Emil Stieger zur letzten Ruhe gebettet. Ungewöhnlich gross war die Anteilnahme des ganzen Tales, der Behörden und seiner Freunde und Kollegen aus weiter Umgebung.

Vor 30 Jahren kam er als junger Lehrer mit dem Wanderstab in der Hand in dieses Tal und hat hier während Jahrzehnten, fernab von aller Welt, als Lehrer, Freund und Bruder an diesem Bergvölklein ein Erzieherwerk vollbracht, wie man es schöner in der Erzählung nicht liest. Es erfasste nicht bloss die Bergbuben und -Mädchen, nein, das ganze Dörfchen und den letzten Bauersmann im entlegenen Heimetli.

Der Verstorbene verlebte seine Jugend am Rheine. Er wurde am 12. August 1878 geboren und war das älteste der 14 Kinder der Bäckerfamilie Stieger in Oberriet. Rheintalerart hat er zeitlebens nie verleugnet. Als reich talentierter Knabe besuchte er nach der Primarschule zwei Kurse der Realschule seines Heimatortes und einen dritten in Altstätten bei den bekannten Lehrergestalten Gschwend, Riederer und Zünd. Emil wählte statt der Backstube die Lehrerstube zu seinem künftigen Reich und bezog das Lehrerseminar Rorschach, das unter Direktor Buchers Leitung stand. Mit gediegener Charakter- und Geistesbildung verliess er nach wohlbestander Prüfung Mariaberg.

Vorerst war er ein halbes Jahr auf der Gemeinderatskanzlei in Oberriet tätig. Hier eignete er sich einen reichen Schatz von Rechtskenntnissen an, der ihm in seinem späteren Wirkungsfeld, wo der Lehrer auch Rechtsanwalt, wirtschaftlicher Berater, Notar und weiss Gott was in einer Person war, sehr zustatten kam. Seine pädagogische Laufbahn begann er an der Schule Hinterforst bei Altstätten.

Im Jahre 1901 vertraute Libingen dem berufsbegeisterten jungen Lehrer seine Jugend an. Wer hätte damals gedacht, dass es zwischen dem Libingervölklein und dem Rheintalersohne zu einer so engen Verbundenheit käme. Das Rheintalerreis auf Toggenburgerstamm ist gut gediehen. Der Verstorbene lebte sich rasch in die Denkweise seiner neuen Umwelt ein. Er passte — und wie gross ist diese Kunst! — seine Schule dem Leben an. Stoff und Lehrweise trugen Libinger Zuschnitt. Er wusste dem Allgemeinen das für seine Bergkinder Notwendige zu entnehmen. Er hing mit ganzer Seele an der Jugend. Dazu verfügte Emil Stieger über mehr als gewöhnliche Talente. Und bei allem verspürte man in seiner Schulstube stets den Hauch einer treukatholischen Lebensauffassung. Auch den Organistendienst im einfachsten Dorfkirchlein besorgte er immer in würdiger Weise. An Konferenzen galt sein Wort. Wieviele schwebende Fachfragen half er aus seiner reichen Erfahrung heraus lösen.

Mit den Kollegen pflegte der liebe Verstorbene eine enge Freundschaft. Was ihn in jeder Umgebung so beliebt machte, war sein überaus glücklicher Lebenshumor. Er bewegte sich ungezwungen in gebildeten Kreisen, konnte aber auch mit jedem einfachen Manne ein frohes Stündchen feiern. Wie wird man ihn missen, den angenehmen Gesellschafter mit dem feinen Esprit. Wahres inneres Glück war die Quelle seines menschenfreundlichen Charakters und Gemütes.

Wo es in gemeinnütziger Sache etwas zu raten und zu taten gab, war Lehrer Stieger Initiant oder wenigstens Förderer. Nur dem Eingeweihten ist bekannt, mit welch zäher Ausdauer er z. B. den Bau der Kengelbacherstrasse erfocht. Seinem Bemühen dankt Libingen bessere Postbedienung. Er war es auch, der im Libingertale, wo bisher jeglicher Barverdienst fehlte, die Kettenstichstickerei einführte, die zeitweise bis zu 20 Heimarbeiterinnen willkommenen Erwerb verschaffte. In anfänglichen Schwierigkeiten hat er selbst grosse Opfer nicht gemieden. Des weitern half er mit, den Raiffeisengedanken in seinem Bergdörfchen zu verwirklichen und war Mitbegründer des Konsumvereins. In der Tat nannte ihn der Volksmund nicht mit Unrecht scherzweise den «Libinger Gemeindeammann».

In stiller Feierstunde klopfte gar ein zartes Bergkind ans Fenster des stillen Schulhäuschens: die Muse. Was Stieger ihr abgelauscht, sind ernste und heitere Verse, Stimmungsgedichte, schlichte Erzählungen aus dem Volke am Rhein und zu Füssen der Kreuzegg. («Heimatklänge», «Das Bild der Mutter», «Im Bergtal»). Sie sind zum Teil in schmucken Bändchen gesammelt oder haben den Weg in verschiedene Blätter gefunden. Es sei hier u.a. auch auf die Arbeit «Unter Kollegen» erinnert, die seinerzeit in der Schweizer-Schule erschien. Auch auf dem Gebiete der Dramatik schuf sich der Verblichene einen Namen. Er bereicherte die Landbühne mit einer Reihe zügiger Volksstücke, wie «Der Letzte von Wichenstein», «Gott oder Götter», «Liebe und Treue», die nicht bloss in st. gallischen Landen zu grossen Erfolgen führten. Im dorfgeschichtlichen Drama «Der schwarze Tod», wohl dem besten, das aus seiner Feder geflossen, hat er sich ein bleibendes Denkmal geschaffen. Mit seinen lokalgeschichtlichen Studien diente er auch der Heimatforschung.

Im Jahre 1903 legte Stieger mit Regina Breitenmoser aus der Mühlehalde den Grund zu einem glücklichen Eheleben. Mit seiner wachsenden Familie wuchs auch die Innerlichkeit und Kraft seines Berufslebens. Die Richtschnur seines Lebens und Strebens war der katholische Glaube, tief erfasst in allen seinen Forderungen. Im Ratschluss Gottes war es gelegen, dass das Begräbnis des Vaters und die hl. Profess der ältesten Tochter im trauten Klösterlein zu Appenzell auf den nämlichen Tag fielen.

Emil Stieger war von bester Gesundheit. Zu Anfang dieses Jahres aber warf ihn eine Venenentzündung aufs Krankenlager. Im Mai war er jedoch wieder so weit hergestellt, dass er das 30. Schuljahr zuversichtlich begann. Er hatte aber seine Kräfte überschätzt. Vor kurzem erlitt er einen Schlaganfall, dem weitere folgten und denen er am 21. Juli im Alter von 52 Jahren nach hartem Kampfe erlag.

Nun liegt er draussen, der liebe Tote. Seinem Libingen, das ihm so viel zu danken hat, und seinen zahlreichen Freunden nah und fern, in deren Kreis er eine tiefe, schmerzliche Lücke zurückgelassen, wird er indessen unvergesslich bleiben!

Herr, gib ihm die ewige Ruhe! J. H.

Nekrolog Emil Stieger 1930

Quelle: Hermann Kessler und Zeitschrift 'Schweizer Schule', Band 16, 1930, Heft 33 (p. 291-292).

 

__________
Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Aktualisierung: 16.09.2024)
Letzte Änderung der Daten: 2011-09-02
Quellen: Oberriet, Bürgerregister (No. 2262) - Kind; Oberriet, Bürgerregister (No. 3149); Personen-Register mit Lebensdaten (Quelle: Neujahrsblätter des Historischen Vereins des Kantons St. Gallen) von A. Heer
 
Haben Sie einen Feedback zu diesem Eintrag? Lassen Sie es mich auch wissen, wenn Sie Bilder haben (z.B. Totenbildli).

Ihr Name:

Ihre e-Mail Adresse:

Ihre Bermerkung: