Zusammen mit seinem Bruder 'Johannes' führte Johann Jakob nach dem Tod des Vaters (1771) das Gasthaus und den Landwirtschafts-, Fuhrhalter- und Handelsbetrieb gemeinsam. Erhielt 1779 vom Rat zu Oberriet die Erlaubnis, gegenüber seinem Haus in Eichenwies eine Sust (Vorläufer einer Poststelle) zu bauen. Johann Jakob war bei der Hochzeit mit 'Anna Catharina Matlin' noch ledig ("hon: Juvenis"). Johann Jakob wurde der reichste Oberrieter. 1790 war er Initiant, als ein Konsortium von 6 Oberrieter Bürger vom Fürstabt Beda von St. Gallen den grössten Teil der Güter, die zur Herrschaft und zum Schloss Blatten gehörten, zum Preis von 15'500 Florins kaufte.
Am 30. Dezember 1794 wurde er wegen Lästerei gegenüber der Obrigkeit angezeigt. Mit einem fünfseitigen Rechtfertigungsbrief (26. Februar 1795) konnte er sich jedoch der Anklage entziehen. In den Geschichtsblättern Rüte heisst es: "30. Dezember 1794. Hofammann Lüchinger in Oberriet wunde von Jgnaz (?) Anton (?) Jndermauer
bei dem Landvogt im Rheintal, Herrn Joseph Thüring, Schwyzer, von Luzern wegen seiner
aufrührerischen und franzosenfreundlichen Gesinnung verklagt. Seite 282. G. Februar 1795: Hofammann Jakob Lüchinger verantwortet sich auf die Anklage aufrührerischer und franzosenfreundlicher Gesinnung."
Johann Jakob Lüchinger erwirkte die Befreiung der Gemeinde von Fall und Fastnachtshuhn. Hofammann Johann Jakob Lüchinger, der Altstätter Stadt- und Gerichtsammann Karl Heinrich Gschwend und fünf weitere rheintalische Delegierte verlangen 1798 von der ausserordentlichen Tagsatzung (zur Zeit Napoleon I.) in Frauenfeld erfolgreich, dass das Rheintal aus der eidgenössischen Untertanenschaft (der 8 resp. 9 alten Orte) entlassen wurde. Erbaute um 1800 (evtl. basierend auf einem früheren Bau: "Weisses Rössli"?) das Gasthaus Rössli (klassizistischer Bau mit zwei Vollgeschossen und Walmdach; achtachsige Front, sechsachsige Seitenfassaden). Bis nach 1950 stand auf dem Platz vor dem Haus ein quadratischer Brunnen als Pferdetränke. Die Wirtschaftsgebäude wurden 1957 und 1976 abgebrochen. Im Dezember 2003 brannte das Rössli ab. Schrieb am 25. Februar 1805 mit einigen anderen eine Bitte an den Generalvikar zwecks Verhinderung der Neugründung einer eigenen Kirchgemeinde in Oberriet. Pfarrer Laurenz Keller meldet anlässlich eines Vermittlungsversuchs am 1. April 1805: "Jetzt wollte ich das Stimmenmehr einnehmen, als Jakob Lüchinger, das vorzügliche Haupt der Gegenpartei, noch im Angesichte meiner, . Öffentlich seine widrige Meinung eröffnete und sein böses Herz auszuleeren sich erlaubte - ohngeachtet ich das widerrechtlich und parteiisch nannte ...". Das Rössli ging nach seinem Tod entweder an die Söhne Johannes und Jakob gemeinsam oder direkt an den Sohn Johannes.
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