Filmemacher des Alpsteins
Im hohen Alter von 93 Jahren ist am 21. August Filmemacher Jakob Wüst gestorben. Seine besondere Liebe galt dem Alpstein.
Erst in seiner zweiten Lebenshälfte konnte sich Jakob Wüst seiner speziellen Berufung, dem Filmemachen, widmen. Er wuchs in einfachen Verhältnissen als Kleinbauernsohn in Walenstadt auf. Ihm gefiel die Arbeit auf dem Land. So wurde er nach der Schulzeit vorerst Knecht, war später bei der Melioration der Rheinebene und bei einer Akkordeon-Fabrik tätig. Schliesslich lernte er Dreher, bildete sich weiter und fand als Disponent einer St. Galler Maschinenfabrik seine Lebensstelle. Zusammen mit seiner Gattin Agnes, mit welcher er bis zum Umzug ins Altersheim La vita vor drei Jahren ein Reiheneinfamilienhaus in Goldach bewohnte, zog er zwei Söhne auf.
Spätberufener Filmkünstler
Erst im Alter von fünfzig Jahren entdeckte er sein Hobby, welches ihn in der breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Jakob Wüst verstand es, in seinen Filmen dem Betrachter die Schönheit der Natur und der Tiere der Bergwelt und die Eigenart der Menschen, die dort wohnen, zu eröffnen. Seine besondere Liebe galt dem Alpstein. Dort beobachtete er mit geübtem Auge das Leben, hielt es mit der Kamera fest und gestaltete spezielle Kunstwerke: «Land und Lüüt», «En guete Sommer», «Uf de Alpe» sind einige Titel seiner vielen Filme, welche er gerne an öffentlichen Anlässen zeigte.
Auch ein wahrer Liebesfilm
Der «Säumer am Rotsteinpass» erhielt dokumentarischen Wert, in «Mitenand gohts besser» hielt Jakob Wüst eine wahre Liebesgeschichte fest, und in «Mötteliweiher in den vier Jahreszeiten» schenkte er seiner engeren Heimat die Aufmerksamkeit. Natur- und Bergfreunde der breiteren Region erinnern sich dankbar an Jakob Wüst, der in seiner bescheidenen Art Bleibendes zu schaffen wusste. (pb.)
Quelle: Ostschweizer Tagblatt Online: 28. August 2013.
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