Text von Pfarrer Meglinger für in in den Knopf der Josefskapelle

L. J. Ch.
Laut altem zerrißenem u. unlesbarem Brief, der in dem Thurmknopf der St. Joseph
Capell Eichewies war, fand sich, daß der erste Grundstein zu dieser Capell
im Jahr 1661 unter der Regierung sr: hochfürstlichen Gnaden Hr. Gall, damaliger
Fürst in St. Gallen, ist gelegt worden. Anhänger u. Stifter dieser Capell war
Jakob Lüchinger u. Jakob Wüst damals war Pfarherr sr: Hochwürden Hr. Mathias
ab v. Braderis von Rankwihl - Kaplan war Martinus Wiser von Frastanz.
Da aber diese Kapell in Eichenwies sowohl aus, als inwendig ziemlich
schlecht aussah, so wurde von der Kirche u. Gemeind Vorstehung beschlossen, diese ganze
Kapell ausbessern zu laßen. 1810 im Weinmonat wurde solcher Anfang gemacht.
Hr. Joseph Andreas Jehli von Bludenz mahlte die Kapell inwendig ganz neü. Der
Thurm sowohl ale die ganze Kapell ward ganz neü gedekt, u. eine neüe Helmstiege
samt 5 küpfernen neüen Knöpfen draufgethan. Zimmermann war Jakob Loher
von Montlingen.
Pfarherr war damals der hochwürdige u. hochgelehrte Franz Joseph
Meglinger von Luzern, SS. Theologiae Candidato.
Anm.: Eigenlob scheint Herrn Meglinger nicht ganz fremd zu sein?
Die Kaplaney von Montlingen ward im Jahr 1809 sowohl von der geistlichen
als weltlichen Obrigkeit eingestellt. Die Capitalien davon wurden auch nach
den Köpfen in der Pfare Montlingen - Eichenwies u. Oberried vertheilt. ... die
Montlinger u. Eichenwieser Rood traf, musten ihr Antheil an die Schul ver=
=wenden - die zu Oberried aber durften ihr Anheil zur Verbeserung ihrer
neün Pfarpfrund verwenden.
Kapellpfleger war damals Herr Lieutenant Jakob Wüst von Eichenwies
ehelicher Sohn des Hrn. Gemeindeamman u. Qua[r]tierhauptman Jakob Wüst und
Anna Maria Lüchingerin.
Oberried ward zur eignen Pfarej erhoben anno 1808. Die Rood Eichenwies
bestund damals in 78 Haushaltungen, die alle auf Montlingen pfärrig waren.
1809 trennten sich aber die zwej Lüchingerischen Häuser von der Mutterkirche
zu Montlingen, u. wurden von bejden Regierungen zur Pfarr Oberried ange-
hänkt. Der Kosten dieser ganzen Capell was dies Jahr ist verbaut worden
belief sich bejnahe auf 300 fl.
In dieser Zeit galt das Viertel Kernen feldkircher Mas 2 fl 22 x -
Roggen der beste 1 fl 36 x - Gersten die beste 1 fl 34 x - Türken der
beste 1 fl 28 x - Haber der beste 1 fl 4 x - ein Maas weissen Wein
kostete im Wirthshaus 16 x des rothen Wein 24 x ein Pfund Weisbrod
galt 5 x 1 Pfennig - Kühfleisch das Pfund 40 loth schwehr 10 x Kalbfleisch
das Pfund 12 x.
Diese Schrift hab ich ich Endsunterschriebner in einem gläsernen Fläschlein u. ver-
harzt in den Thurmknopf der St. Joseph Kapell thun lassen.
Dieß bescheint mit eigener Hand
Franz Joseph Meglinger SS.
Theologiae Candidato
derzeit Pfarrherr dies Orts.
Quelle: Taufbuch Montlingen 1773-1819, am Ende des Jahres 1810.
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