Stieger / Stiger in Oberriet

Die Stieger sind ein grosses Geschlecht des freien Reichshofs Kriessern. Der Hof umfasste das Gebiet von Diepoldsau-Mäder bis hinauf zur Fähnernspitze. Neben dem Gebiet der heutigen Politischen Gemeinde Oberriet gehörten somit auch die Gemeinde Diepoldsau und das vorarlbergische Mäder dazu.

Wappen 'Stieger'

Das Wappen der Stieger von Oberriet ist nach dem Siegel des Hofammanns Hans Stieger (1532) gestaltet.

Auf dem goldenen Schild befindet sich ein entwurzter, schwarzer Eichenbaum (gotisiert) mit 4 Blättern und 4 Erdefrüchten. Die getreue Wiedergabe bestätigte H. Müller-Vogt (Heraldikon in Egg).

Im Familiennachlass von Regina Kessler-Stieger (heutiger Besitzer: Hermann Kessler) befindet sich ein Familienwappen Stieger. Es handelt sich um eine kleine Tafel, wahrscheinlich handgemalt, angefertigt von Hans Kalt (Bazenheid), ohne Jahresangabe. Auf der Rückseite des Bildes befindet sich eine Beschreibung des Ursprungs der Stieger gemäss Quelle 'Das Rheintal' von J. Drittenbass (1943).

Wappen 'Stieger'

Die Stieger werden schon ums Jahr 1300 als Zinser des Klosters St. Gallen genannt.

Im Werk 'Der Hof Kriessern' (von J. Hardegger und H. Wartmann, 1878, VII, XXXIV, über den Hof Kriessern wird auch 'Hans Stiger 7. Mae' als Ammann, Hofammann, Landvogtsammann und alter Hofammann erwähnt. Dieser Hans Stiger, der eine grosse Nachkommenschaft hatte, wird als Stammvater der zahlreichen heute lebenden Familien betrachtet. Er erhielt nach 1541 (nach anderen Quellen: 1530) das Landrecht im Kanton Schwyz, wo er ebenfalls ein starkes Geschlecht begründete (siehe 'Stieger' in Schwyz). Dieses Geschlecht brachte viele bedeutende Eidgenossen hervor, die sich besonders als Gelehrte, Diplomaten und Offiziere in fremden Kriegsdiensten auszeichneten.

Stieger in Oberriet mit spezieller Erwähnung:

1437

Frick an der Stiege ist im Hofe Oberriet als Zeuge genannt.

1442

Ein Josef Stiger ist wohl sechs Jahre Knecht auf Blatten.

1486

Im Steuerrodel sind - als Besitz der Frau Gertrud (geb. von Hörnlingen, Witwe Jakob Mangolts von Constanz), ihren Kindern (Wolfgang ind Konrad) und Ulrich von Ramswag - aufgeführt [JH1878]:

  • Frick Stiger der Junge im Kobelwald,
  • Thoman [Thomas] Stiger (Schneiders Sohn am Stigen in Freienbach),
  • Frick Stiger (Freienbach),
  • Hans und Heine Stiger (beide Freienbach),
  • Konrad der alt und der jung (beide Freienbach), sowie
  • Frick (Thoman's Sohn).

Diese Personen mussten jedes Jahr eine 'Fasnachtshenne' abgeben und einen "Tagwen" [Tagwerk] leisten. Nach deren Tode wurde der Fall oder "Lass" geschuldet.

1523

Ulrich Stiegers Erben, Rüdi, Hans und der jung Häusli Stiger (Freienbach) besitzen Alprechte auf Camor.

1531

Hans Stiger, Ammann von Kriessern, und Stigers Hensi nehmen als Hofvertreter beim Schiedsgericht mit den Neugläubigen teil. D.h., Hans Stieger ist Abgeordneter des Hofes Kriessern im Streit um die Höhe und Tragung der Kosten, die Oberriet auferlegt wurden, wegen Ungehorsam gegen Statthalter und Rat des Gotteshauses zu St. Gallen.

1532

Hans Stieger in Kobelwald beteiligt sich (zusammen mit Hans Kluser, Bastian Gächter und Ulrich Zäch) im Rahmen der Reformation am Bildersturm in der St.-Wolfgang-Kapelle in Oberriet.

1540

Ein Siegel von Hans Stieger zu Altstätten um 1540 ist noch erhalten in der Siegelsammlung zu St. Gallen.

1662

Meister Hans Stiger, Balbierer (Haarschneider), Oberriet, Hofammann von Kriessern und Oberriet, schuldet der Frühmesspfründe Montlingen 300 Gulden, jährlicher Zins 1½ Gulden auf Martini.

Am 5. Mai 1650 und 29. Mai 1654 wird im Taufbuch Montlingen 'Mr. Hanss Stiger', Balbierer, als Taufpate genannt.

1724

Franz Stieger in Freienbach, Jakob Stieger, Josen Sohn Ulrich Stieger sind Vertreter der Holzrhode.

1755

Joseph Stieger, Organist, beteiligt sich mit den Hofvertretern an einer Aussprache in Frauenfeld wegen Entzug der Alp Sämtis durch die Appenzeller.

1793

Jakob Stieger ist ein Vertreter der Holzrhode bei der Versammlung der Rhodsausschüsse.

Die Zuordnung zur Genealogie konnte zum Teil noch nicht vorgenommen werden, da diese Namen sehr häufig waren und jeweils mehrere in der Datenbank erfasste Personen in Frage kommen.

 

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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Nachführung am 18. Oktober 2014)