Dieses Dokument enthält spezielle Texte, welche in Kirchenbücher "eingeflochten" wurden. Die Scans wurden zum Teil mittels Bildverarbeitung etwas aufbereitet, so dass der Kontrast für eine Lektüre genügend ist.

Oberriet

Kobelwald

Kriessern

Montlingen

Oberriet

Taufbuch 1804-1828

Text nach dem Jahr 1821.

Oberriet Taufen 1804-1828

Alle in diesem Buche getauften Kinder /: wel[c]he itz im Leben :/
sind in ein anderes Buch übersetzt worden. So bezeugt es

Der z.S. [?] aufgestelte Orts Pfarrer
Joh: Kaspar Kuenzle u. Über=
schafen des R.R. Landgericht Feld=
kirch in Voradelberg [?].

Dieser wurde im Jahre 1810 den 3ten Sontag im Herbstmonath
hier in Die dedicationis als Pfarrer ernnant, wo ihm bey antrid
u. faßt durch seine ganze Amtsthauer manche Steine vor die Füsse
gelegt wurden. Prostoriti hujus pagi sunt Sobrissimi, Suspecti homines,
qui henster in contrario erga Parochum agunt exiesto Joa[nnes] Lüchinger.

Offenbar hatte Kuenzle nach dem Weggang von Johannes Lüchinger einige Probleme mit der Bevölkerung.

Seine eingebenden Pfaerr=Herren waren H. Pfarrer Weishaupt z. in Rüthy.
T. H: Pfarrer Drexxel in Kobelwald.
Im Antried seines Pfarramts Pfarr' Meglinger in Montlingen
Pfarr' Forstler in Grieseren.
Pfarr' Lisch in Koblach
Nachderzeit aber - Pfarr' Borwart in Meiningen
T. H. Pfarrer Wesner in Rüthy, wo der beständige Pfarrwexel
Joh. Baptist Stieger Kobelwald v. Jahr zu Jahr thaurit.
Breu in Montlingen
Kafeder [Kafader] in Grieseren.
Lisch in Koblach.
Kilga in Meiningen.

Totenbuch 1804-1828

Die Texte befinden sich am Ende des Totenbuchs.

Oberriet Tote 1804-1828

Berichte von den Ehrs: u. fromen Eheleuten
Johannes Schegg alter Schäfle Wirth, u. A'M' Gächter.
sein ehl: Haußfrau. Beide aus der Pfarr Montlingen
haben den 29ten July 1821 in ihrer Pfarr, u. Mutter
Kirche ihre 50 Jährige Hochzeit=Jubel=Feÿer gehalten.

Dabey war ein Gredy gehalten, u. alle Ceremonien
mit groser Volks Versamlung.

Das Hochzeitbaar zählte 30 lebendige Enkel, und Ur=
Enkel. Auch war das Jubelfest mit einem Gastmal
in der Behausung des Herr Bezirksrichter Johannes Wüest am
Oberried gefeiert worden. Wo sich geistliche, u. weltliche
Personen circa 60 = dabey einfanden, und alles in Ordnung
und Frieden beredet warch [ward]

Der Hochzeiter hatte auch 12 Mann, als Soldaten /: welche die
Ruhe, u. Ordnung bey dem gansen Volks Concurs erhalten :/
bestelt, und so ist alles gut abgeloffen

Jubelatus in Sene et Deus conservat in tempore.
Feliciter.
Respiciat Deus pia in SalutemSperatium.

1821

Parochus K'zle -

Oberriet Tote 1804-1828

Zum 12:ten Hornung 1806 hat der
Hochw. hoch: und wohlgelehrte Hr: Petter
Städler; als würdigster Pfarrer zu Montling:
alhier beÿ St: Wolfgang auch die feÿerliche Ein=
=sengung [segnung] des alhiessigen Fitishoffs [Friedhofs] an der neü
errichten Begräbniß Stätte, nach laut Hochfürst.
Bischöfflicher Verordung abgehalten; und in allem ist
vollzogen worden.

D. 15:ten Hornung ist auch mit allen H: Sterbs:sacra=
=menten wohl versehen, aus diesem zeitlich von Gott in die
Ewigkeit abgescheiden; der viel Erh: und Tugend
=sammen Frau Maria Catharina Kölbin Senn:
alhier aus dem Oberried. Welche alsobald
Ebenauch an dem selben Tag: gleich nach der
Einweichung des neü errichteten Friedhoffs ahier
als die Ersten grosse Leiche auch nach Christ Catholisch:
Gebrauch zur Erde ist begraben worden.
welcher also von mir, Johann: Baptist
Weishaupt von Appenzell; als damahls
Pfarrvicarius alhier; auch also zu meinem
immerwähr: Angedenken; zu Ende.

Dieses Buch ist eingetragen word: propria:

Requieseat in Pace. Amen. Soli Deo Gloria:

Kobelwald

Taufbuch 1796-1842

Text am Ende des Jahres 1825 (in einer Fussnote ohne Verankerung).

Kobelwald Taufen 1796-1842

# Nota Hochw. S. Pfr. J.B. Stieger kam als Beichtiger nach Berg Sion. Die
Kloster Chronik berichtet: den 1 Febr. 1831 starb als Beichtiger auf Berg Sion, wo er auch begraben
liegt d. hoch... J.B.St. v. Kobelwald. Er war Pfr. daselbst. Sein Eifer f.d. Seelenheil s. Pfarrkinder zog
ihm die Auszehrung zu. J.J. 1826 wurde er als Beichtiger angestellt. Er war sehr fromm, ein
wahres Muster f. Weltleute, wie f. Ordensfrauen. Er stiftete ein Seelamt u. 2 Engelmeßen.

Kriessern

Taufbuch 1734-1806

Text am Anfang des Buches.

Kriessern Taufen 1734-1806

Liber Baptismails

Pro Neo-erecta parochia in Grießeren.
In quo omnia Baptizatonem, parentum,
et patrinorum Nomina rite sunt
invenienda

Incipiende ab Anno 1734.

Primus autem hujati parochio per tres
annos prosuit A:G:D: Joa.
† Melchior Müller

→ Navelianus && no dolor ex todia
desperatus, et in ... capsus. Anno 1741 temporo Quadrag[inta?] ...
Glavo

Huic alto suceßit Joa. Jacobus
† Heÿle Widnoviensis Helvetus, ut
deus ad parochiam hanc promotus
parochus die 12 Janus Ao. 1738.

NB. in hoc libro etiam defunctoris Grießeren...
nomina inferius sunt accurati notata
et inserista.

† Joannes Udalricus Rohner tatius loci istius
Parochus 2 feb. 1743 ad hanc parochiam promotius

† A.R.D. N.N. [überschrieben durch 'Joannes Jacobus'] German ex Dubach han[c] promotus fuit 1749.

† suceßit 1752 A.R.D. Joannes Baptista Bürgin.

† 6. A.R.D. Josephus Antonius Hongler 1755.

† 7. A.R.D. Laurenzius Lorenzi ingressus est 1759.

† 8. A.R.D. Petrus Antonius Vogt 1761.

† 9. A.R.D. Joannes Ignatius Berlocher 1768.

† 10. Franciscus Josephus Seiz 1771.

† 11. A.R.D. Joannes Ziegler 1772 15. Febr.

† 12. Joan: Baptista Henngartner NB theol: Doct: 1773

13. D: Josephus Enz 1ma Septemb. 1781

† 14. Antonius Josephus Lüchinger 25 August 1791. Mortus 14 Martii 1804.

† 15. Josephus Henricus Anselmus Sebastianus Förstler Die 16 Aprilis 1804

16. Josephus Hennricus Pfister electus 4tus Junj = 1815 = ingressus 18 Junj

17. Joannes Christianus Kafader electus 30 Januarii 1821 = ingressus 10 Februarius

18. Joannes Eigenmann, civis in Waldkirch venit 1ma Juli 1834; † 1 Juni 1874.

19. Joannes Paulus Faeh von Benken vom Septbr. 1874 bis 21 Oktober 1888. †

20. Franz Josef Sohler, Pfarrvikar vom 1 Dezember 1888 - 2 Juni 1890.
aus Zunsweier Amts Offenburg (Baden)

21. Ferd. Antonius Peretti, Italiener 1890-96

22. Aloisius Hogg 1896-1920

23. Hermann Wicki 8. Sept. 1920-1929.

24. Carolus Brunner; ex Diepoldsau: 15. IV. 1929-1949

25. Aloisius Graf, ex Pfaffnau pag. Lucern. 8. Sept. 1949-

Text am Ende des Buches.

Der rot umrandete Text wurde von der letzten Seite in einen leeren Teil der vorlestzten Seite kopiert.

Kriessern Taufen 1734-1806

Stiftung des Johannes Eigenmann,
Kammerer und Pfarrer zu Krieseren,
Bürger von Waldkirch, Kanton St.
Gallen.

1.) Oben Bezeichneter stiftet an den Kirchen=
fond zwanzig & zwei Gulden.
Das Kapital ist mit vorstehenden Zin=
sen für die Kirche.

2.) Dafür übernimmt die Kirche die Verpflichtung
jährlich dem Katechismusrepetenten das Gan=
ze des laufenden Zinses abzugeben.

3.) Jedoch so, daß die Kirche von dem jährlich
laufenden Zinse den Rückschuß [?], u den
/: wie bei der Kirche gewöhnlich auszuge=
benden :/ Tragerlohn abzieht.

4.) Wird an diesen Fond mehr gestiftet, zieht
das Mehrfliessende nach Abzug v. ...rt. 3 un=
geschmälert der Katechismusrepetent, od.
Katechist.

5.) Sollte Einer der H.H. Seeslorger [Seelsorger] diesen Un=
terricht selbst geben wollen, in der Kirche, oder
in der Schule, ist der laufende Zins, bis das
Kapital wenigstens drei Gulden für den Repe=
tenten ein jährlich Zins trägt, zum Kapital zu
schlagen.
In nach Zeit u. Umständen kann jedoch das Kapital
noch mehr erhöht werden.

6.) Will diese Repetentenstelle auch später nicht
besetzt werden, hat die Kirche den laufen=
den Zins zu ziehen.

7.) Diese Kathechismusrepetenten erwählt ganz un=

beschränkt der jeweilige H. Pfarrer der Gemeinde Krieseren
in der Person eines römisch=katholiosch gesinnten u. sittlichen
Lehrers, Katechisten, od. eines wohlunterrichteten Jünglings.

8.) Der Erwählte übernimmt die Pflicht, so oft in der Kirche
am Nachmittag Sonn= od. Festtags eine Christenlehre gehalt=
ten wird, die beichtenden od. die kleineren schon schulpflich=
tigen Kinder in der Schule eine kleine Stunde über
den vom H. Seelsorger ertheilten Religionsunterricht zu
sorgen u. diesen zu wiederholen; gleichfalls das auswen=
gig lernen des Katechismus bei den größeren fleißig zu
befördern.

9.) Dieser betet allzeit vor der Christenlehre mit den Kin=
dern fünf Vater unser u. Ave Maria u. endet dieselbe
mit Einem Vater unser u. Ave Maria.

10.) Jährlich Einmal, am I sten, oder Einem der folgenden
Adventsonntagen sollen am Ende der Christenlehre, nach dem den Kindern Kenntniß von dieser Stiftung gege=
ben worden, für die Stifter dieses Fondes /: lebendige
u. abgestorbene :/ fünf Vater unser u. Ave Maria sammt
dem christlichen Glauben gebetet werden.
Der Stifter hofft seine H.H. Nachffolger, werden, insofern
Ihnen diese Beorderung gefällt, noch ein kleines Schäflein, oder
Ochsen zur Aeufnung dieses Fondes beitragen.
Eine Abschrift zu handen des Katechismusrepetenten verfer=
tigt das Pfarramt.

Krieseren am Charfreitag dem 21st. März im Jahre 1845.
Der Stidter m. pr.

Oben beschriebene Stiftung hat der Kirchenverwaltungsrath, laut
Kirchenverwaltungsprotokoll Seite 85 anerkannt, u. seiniglei=
chen Protokoll auf Seite 89, 90 u. 91 eingeschrieben, wie auf
gegenwärtigem Papier wörtlich geschrieben steht.

Geschehen Kriesern am 29 Dec. 1845.
Der Präsident d. Kirchenverwaltung
J. Ben. Hutter.
Der Schreiber derselben
Jos. Ant. Baumgartner.

Die Akten obiger wörtlichen Copie liegt im
Pfarrarchiv.
Der Stifter man. propr.

Das Jahressalär eines Pfarrers mag um 1845 um 600 Gulden pro Jahr gelegen haben (plus Wohnung, plus Heizkosten, etc.).
Pfarrer Johannes Eigenmann hat also die Stiftung mit etwa 1/30stel Jahressalär ausgestattet. Bei 5% Zins erhielt der Katechist also etwa 1/600stel eines Jahressalärs. Dafür müssen alle dem Stifter im Advent ewiglich 5 Vaterunser & Ave Maria spenden.

Montlingen

Tauf-, Ehe- und Totenbuch 1653-1698

Eingangstext

Montlingen Kirchenbuch 1653-1698

Diese beiden Seiten hat Pfarrer Breu mit relativ zufällig ausgewählten Texten versehen (vermutlich um 1816 herum). Es ist unklar, weshalb Pfarrer Breu ältere Kirchenbücher für seine "Mitteilungen" verwendete. Einerseits dürfte er Mühe gehabt haben, das was um ihn herum geschieht zu verstehen ("unverdaute" Reformation, Napoleon, Auflösung des Stifts St. Gallen, etc.), andererseits wollte er sich vermutlich "unsterblich" machen, indem er Arbeiten früherer Priester mit seinen Texten für sich selbst "aneignete".

Das Kirchspiel Montlingen erhielt
der Pfarrer Sigmund von Ems ein Domherr
zu Konstanz mit seinem Vikar, und mit Theobald
Hutter dem Pfarrer zu Appenzell allein noch
beÿ dem alten /: katholischen :/ Glauben.

Eidge: Abschied k: J: 1524 in Tschudis St...; und
Geschichten des Kantons St: Gallen Ildefons v. Arx.

Pfr Breu

i) Unter dem französischen Kaiser Napoleon /: Bonaparte :/
trug in 13 Departement die Bevölkerung: 43,937,144 -

Bundes Staaten 38,141,141 -

Schweitz 1,439,273 -

Summa 83,517,558 -

So gross nun Kaiser allenthalben ...
war; so klein ist es nun in der Insel Elba von den Ver=
bündeten Siegern Russland, Osterreich, Preussen und anderen
kleineren Königen ... Es ...wahrt S...

Das Isenriedt begreift 2089 Jucharten, davon
bey der der Vertheilung den Altstädtern 584, den
Oberriedern 594, den Marbachern 345, den
Balgachern 249, den Bernangern 309, denen
zu Widnau und Hasolach 201 zu Theil wurde.

Geschicht des Ildefons v. Arx.

[Anm.: die Summe der einzenen Anteil ergibt die Zahl 2282 und nicht 2089]

Als das Stift zu St. Gallen im Jahr 1805 auf=
gehebt worden, befand sich der Vermögensstand
aud 3,540,353 fl. Von diesen wurden mit
1,250,418 fl. dessen Schuldgläubigen für Zinse
und Hauptgut befriediget, mit 701,582 Fl die
Jahrgehalte, welche es an Pfarrherren, Kaplänen,
Schullehrer bezahlte, und die Passivzehnten, grind.
zinse ex auslösste, mit 200,000 fl.die Pfarrey
St. Gallen ausstürte, mit 300,000 fl der Fond
für eine katholische Schulanstalt gelegt, zur Pensio= nierung der Mitglieder des Stiftes ein Kapital
bestimmt, und dem Kanton St. Gallen das, was als Stanttgut [?] befunden wurde abgegeben. Die in
Schwaben gelegenen Besitzungen, die Herrschaft
Ebringen, die Güter zu Vaduz, Eschen, ...
Rafensburg, die ... zu Wasserburg, St: Johann
..., Fussach, Geissau, Kluss, Feldkirch wurden ... vorher entzogen, also nicht in obiger Summe. ...

Texte am Ende des Dokuments

Montlingen Kirchenbuch 1653-1698

Diese Seiten zeigen, dass erst nach der Erstellung des Texts (um 1816 herum) das Kirchenbuch der Fäulnis zum Opfer fiel.

Urkundliche Auskunft über den Freyherren von Hohensax Johann
Philipp eigentlichen Herren über die Herrschaft Forstegg, und im
Gloggenthurm zu Sennwald jezt noch zu suchen, und eben desswegen
von einfältigem Pöbel als ein hl. Leib betrachtet wird. Er
ist es aber wohl nicht; sondern im umgekehrten Sinne ein eifriger
Protestand und Verbreiter des Protestandismus - Ver...
hierüber die Urkund vom Ildefons ab Arx in seinem St. Gallischen Geschichten.

[Anm: das Buch von Ildefons von Arx scheint es Pfarrer Breu sehr angetan zu haben. Ildefons von Arx (* 3. Oktober 1755 in Olten als Urs Joseph Nicolaus von Arx; † 16. Oktober 1833 in St. Gallen) war ein Schweizer Mönch, Historiker und von 1823 bis 1833 Stiftsbibliothekar in der Stiftsbibliothek St. Gallen. Sein bedeutendstes Werk waren die drei Bände Geschichten des Kantons St. Gallen (1810–1813). Siehe Bände 1, 2 und 3 (Google Books). Der Text unten ist im Wesentlichen dem Band 3 ab Seite 92 entnommen.

Dieser "Freyherr Johann Philipp" im Jahr 1551 gebohren, Studioso
in den Städten St. Gallen, Lausanne, Genf, Paris und London [Oxford!],
nahm am lezten Orte des Doktorat und ward nach [vollendeten]
Studien das Churfürsten von der Pfalz Rath, und 1576 zu [dessen]
Gesandten an dem Reichstage zu Regensburg, [verliess aber]
im folgenden Jahre den Pfälzischen Hof, wurde [in Holland General,]
und Commandant in Geldern [Provinz Gelderland in den Niederlanden], wo er im [Jahre 1579 auch]
seinem jüngeren [Halb-] Bruder Hans Ulrich eine [Militärstelle ver=]
schaf[f]te, und 1587 eine Fräule [von Brederode heiratete][Adriana Franziska Gräfin von Brederode].
Mit dieser kehrte er in die Churpfälzische [Dienste zurück, ver=]
waltete dort fünf Jahre lang das [Amt Mosbach, liess sein]
im J: 1586 aus Sorglosigkeit einer [Wäscherin abgebranntes]
Schloss Forstegg wieder erbauen [und bezog selbes im J. 1594.]
Da nahm er nach seiner Ankunft [den Katholiken die von]
seinem Vater von zwanzig Jahren [ertheile Glaubensfreyheit]
wieder ab, verboth dem Pfarrer zu [Bender, seine sterbenden]
Pfarrkinder in Hag zu versehen, und [befahl den in diesem]
Dorfe wohnende Katholiken als So[nn- und Feyertage den]
reformierten Gottesdienst in Salez zu [besuchen]

An dieser Stelle sei auf die Seite 93 im Band 3 verwiesen (bis zur Stelle, wo Philipp ermordet wurde). Auf der dritten Seite bringt Pfarrer Breu die Anmerkung an, dass als man das Grab Philipps 1743 [es war im Jahre 1730!] öffnete, der Leichnam unversehrt war. Die Haut war gelb, aber völlig beweglich. Seitdem hängt er auf dem Gloggenthurm im Sennwalde, wo er aber durch den Eintritt der Luft seine gelbe Farbe und die Beweglichkeit der Haut verloren habe.

Als Zeüge des Leztern, indem ichs selbst gesehen, schreibe
dises nieder zur Warnung vor Täuschung oder Leichtgläubigkeit
des einfältigen Pöbels.

Pfr. Breu

Vom nachfolgenden Text sind nur noch etwa 50% erhalten geblieben. Es geht um die Ehe von Partnern unterschiedlicher Religionen. Der Text ist angelehnt an den Text auf der Seite 149/150 im Band 3.

... den besteh... die reformierte Predigt wochentlich zu einmal
... wonach Zürich zwangsmässig harrte, durch die
... zugleichen Predigten und schmeichelnde Anlotungen [?]
... [Jost] Grob des Pfarres in Salez, wurden auch
... von ..., 140 ... bestand, welche
1636 eifrig der katholischen Religion zu gethen blieben [= die Religion zu verlassen],
wennen auch den übrigen Herrschaftsorten nachzukommen,
[wofür ihnen Zürich] durch Abgeordnete seinen Beyfall
[und im Schlosse] Forststegg ein Mahlzeit gab, sie mit Buchen [Büchern],
[ihren Lehrer aber] den Jost Grob mit der Pfarrpfrund
[Wädischwil, dem] Burgerrechten von Zürich, und mit einer Summe
Geldes beschenkte. Die Die Weibspersonen führten ein zeitlang
über die Glaubensänderung ihres Mannes grosses Klagen
aber nach und nach wurden sie nachgiebiger, und lissen sich
eine nach der anderen bereden ihrem Beyspiele zu folgen.
Auf diese Weise wurde die Herrschaft Hochsensax ganz
reformiert.

Ein ... Lehrstük über den zu vertrauten Umgang
mit Religionsgegnern, vorzüglich über das Heirathen
ungleicher Religionskonfessionen.

Ein Unglücksfall vom 19ten Jun: 1817 auf dem Rheine.

Ungefähr um 4 Uhr Nachmittag kammen beina 20 Personen vom
Markte von Altstetten-Breite über'm Rhein her, wollten über den=
selben nach Hausse. Alle schikten in das kleine Schif, um da den Rhein
aller Porten aber war, so war dasselbe wie natürlich, ... vor
Man schikte vom Sand aus, wo sie aber in die Tiefe kammen, so war
das Schif allmählig; es rahe immer abwärts bis auf den ...
Widentopf; dort, etwas noh vorher war schon alles ...
die Achseln im Schif; doh ruhig; redlich fing all...
das Schif nachdem ein Fehr zuvorderst heraussprang
man sagte, oder doch wenigstens kamm es in Unruhe, ...
schwam im Wasser. Ein Fehren und etwa 7 I...
entronnen die übrigen ersoffen. Ein Weib war ...
dazu ... mit einer Heu... gegenwärtig ... Weib genannt :/ welche ein Weib mit ...
rettete. - Gott gebe den Ertrunkenen ...
Lebendigen allen die Klugheit Wyss[heit] ...

Totenbuch Rankweil 1807-1853

Das Totenbuch in Rankweil zeugt von diesem schweren Unfall bei Koblach.

Tauf-, Ehe- und Totenbuch 1689-1739

Text am Ende des Bandes

Montlingen Kirchenbuch 1689-1739

Namen der Pfarrer in Montlingen ab 1619

Siehe dazu auch Oberriet Personen.

1619 Adm Adus Deus: Joann: Christophorus Krafft [er hiess Christian!]
1621 Deus Joannes Geist
1623 Deu Joannes Kurz: m montling Capellania, postea p[ro]pter Prima continuia passa magd elig...
1627 Deus Joannes Stiger Oberridensis mortifcatus obiit morte imat...
1632 D: Adam Schults: resignavit [aber nicht freiwillig?]
1636 D: Josephus Buoschor Altst: libore resignavit
1641 D: Josephus Dietschi Schwizensia desplicens descesset [war unzufrieden und "ging unter"]
1644 D: Joan: Condarus; hunidus renantiavit obplurima dispensationes [brachte am meisten Dispense hervor]
1650 D: Bartholomaeus Mulsteter ex Muren, per conspirationes Paroch: Mortificatus ad dihasse [durch Verschwörungen bis zum Abgrund gedemütigt]
1654 D: Joannes Gerer en St. Joan Högst libere resig:
1659 20 Julÿ D: Matheus à Prederis obiit hic & Ast p[ro]pter Perversos Parochienos noluit hic hepeliri sed Ränkwile
166? 3 Junÿ D: Bartholomaeus Erni: noluit altero infer... Parochianis inobid et mortifico... obiit
166? D: Joannes Geser senior ob incorrigibiles Parochianos Commuavit
1668 D. Christianus Wüstener recalcitrantibus Par: he libera ...
1670 D. Christianus Ludescher Gözensis p[ro]pter Roventus illiquidos; commutavit Parochia cum Capellantia Nufliv...
1674 electus D. mag: Joan: Geser Junior pluvinis contrariis sensis à parochia Balgacensem anhetavit et commutavit
1685 D: m'r Michael Tulp transsylvanus obsedditus Par: ...illiquites mere persecutiones sustinvit tanda tro obiit
1706 D: Josephus Bondt Montlinganus per iniquas veral et redetim diminatione heu inordination - mortu pronatus
1713 D. Joan Jacobus Schön Tugiensis ey Parochia Henau ...ulans per 6 Annos pro paupr...
1718 D: Fran: Rheiner Briganti ...
1719 Dn: Joan Casparus Stiger [viel unlesbarer Text]
1725 D: Joan Jacobus Buschor
1727 [unlesbar]

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Montlingen für die ersten Pfarrer ab 1621 keine Wohlfühloase war.

Montlingen Kirchenbuch 1689-1739

1756 R:D: Carolus Mauritius Stöcklin tugiensis antea parochus in Weisstannen, de cujus passionibus nulla mentio, sed hic obiit
1773 Electus R:D: Joan: Petrus Udalricus Stadler ex Altstetten et de cujus Pass: nulla Nativ... e hic obiit in Deo
1809 Succesit R.D: Franc. Josephus Meglinger ex Lucernia, ob perversos ... propositus, ut dixit lib... ...
1813 R.D. Josephus Breu ex Widnau

Im Jahre 1819 durch Pfarrer Breu erstellt.

Es folgt eine Liste der Kaplane.

D: Lazarus Kam:

D: Joannes Kurz

D: Casparus Geser

D: Samuel Burger

D: Adam Schüeli

D: Christoph: Catan

D: Joannes Wenhinger

D: Joannes Buoher

D: Hironimus Wizig

D: Josephus Zürcher

D: Martinus Wisser

D: Joannes Könis

D: Udalricus Gächter

D: Abraham Manser

D: Heinricus Federer

Der Text erwähnt Johann Ulrich Seitz aus Bernegg als aktuellen Kaplan.

Rdus Deus Joan: Jacobus Leuchinger Oberriediensis.
R:D: Joan: Casparus Stiger - R:D: Ludovicus Zumbach tug.
R:D: Josephus Neesensohn ex Laterns.
R:D: Oswaldus Elensohn ex Götzis.
R:D: Lanter ex Steinach [bis zur Separierung von Oberriet von der Mutterkirche]

Montlingen Kirchenbuch 1689-1739

Das Bild oben scheint eine "politisch korrektere" Abschrift des ersten Eintrags in diesem Buch zu sein (siehe oben).

Montlingen Kirchenbuch 1689-1739

Längerer lateinischer Text. Vermutlich ohne tieferen Inhalt und zur Selbstbelustigung von Pfarrer Breu, welcher wiederum erfolgreich ein älteres Kirchenbuch mit seinen Gedankensprüngen "vervollständigt" hatte.

Totenbuch 1730-1773

Texte nach April 1771

Und wieder hat Pfarrer Breu zwei leere Seiten von ihrem tristen Dasein befreit!

Montlingen Totenbuch 1730-1773

Die Liste der Kaplane hatte Pfarrer Breu bereits am Ende des 'Tauf-, Ehe- und Totenbuch 1689-1739' untergebracht. Sie wird daher hier nicht wiederholt.

1770 die 17 Maÿ unanim voco adenatu completo in Sacellanum electus est.
A:R:D: Josephus Neesensohn ex Laterns oriudus, et vicaius in Götzis

Am 17. Mai 1770 wurde er einstimmig zum Kaplan gewählt.
A:R:D: Josephus Neesensohn, gebürtig aus Laterns und Vikar in Götzis

1772 die Martÿ unanimiter à Senatu completo in Sacellanum electus fuit.
A:R:D: Oswald Elensohn ex Götzis, et antea vicaius ibidem.

Im März 1772 wurde er vom gesamten Senat einstimmig zum Kaplan gewählt.

A:R:D: Oswald Elensohn aus Götzis und dort früher Vikar.

NB. Feratus est A:R:D: Saul El[l]ensohn R:D:N: Lanter
ex Steinach anno 1797 ant. 98 cum praesatus Dominus tempus
insorturo, id est, tempore Sosterationis Kobelwald et Ober=
ried ab Ecclesia materna Montlingensi hon. Sacellania
resignavit, et pro parochia Obereggerhi mutavit, hoc
Sacellia expiravit.

Oswald Ellensohn (vermutlich geboren als 'Saul Ellensonn') blieb dann bis 1797/98, als es sich abzeichnete, dass Oberriet und Kobelwald sich von der Mutterkirche ablösen würden. Er ging daraufhin nach Oberegg. Die Kaplanei wurde daraufhin aufgelöst.

Es folgt ein detaillierter Blog zu seiner Wahl im Jahre 1813.

In Latein, damit niemand auf die Idee kommen könnte, dass Breu ein Egomane sei.

1813 die 12 febr. electus R:D: Josephus Breu ex
Widnau Nat: apostol, prius parochus in veteri St:
Joanne, nec non Capitus ruralis Doggii [Toggenburg?] Superioris
Deputatus, non quidem competens, sed de die 8va febr:
per duos Propusitos pro amstando hon Beneficio
parochiali a Communitate missos fuerat invitatus;
quod vero non tam cita annuibat; sit enim, ut Communitas
praerie parochiales reditus oeconomios venditerit, et loco

Johannes Breu wurde am 12. Februar gewählt (es gab noch einen anderen Kandidaten, welcher jedoch nicht wirklich kompetent war). Sein Salär betrug 550 Gulden.

Montlingen Totenbuch 1730-1773

bonorum horum oeconomicorum illi annuatim in
quatur termins, id est, Quat: Temp: quingentos
et quinquaginta florenos unacum anniversarionem
liber integro, pimto existit, Stola Decentia et
ususfructa ex bonis Communitatis de jure ad
parochum spectandis gratis exsolvere sit
parochus. Die 12 febr. vendita maxima cum
omnium civium Complacentia Oeconomis
electus est unanima Consense quad etiam
a Regiminibus competentbus Constantis et St:
Galli approbatium et sigillis consuetis ... natam
fuerat. Deus consevet cum a quamnys
affluitione, et indulgenat, ut ovibus fuis
ad atrius... salutem longdae pidesie
vuleat!!!

P.S. Cum Beneficium parochiale per venditionem
Bonorum oeconomicorum forniam plane novam
obtinuirit, pro admissione Rdssino Ordinariat in
Constaniensi ad heptennium indulsa 20 fl 44 X,
nec plus minus..., soldere debui

Josephus Breu
paroch, avarus cultor

Taufbuch 1773-1818

Text am Ende des Jahres 1810

Montlingen Taufbuch 1773-1818

Siehe dazu 'Franz Josef Meglinger 1810'.

Text am Ende des Jahres 1811

Montlingen Taufbuch 1773-1818

Siehe dazu 'Franz Josef Meglinger 1811'.

Text am Ende des Jahres 1811 / zu Beginn des Jahres 1812

Montlingen Taufbuch 1773-1818

1811

hat sich die ganze Pfarrej Montlingen mit der Rhode Eichenwies
die alte zersprungene Glocke an Gewicht 21 Zentner et 37 für NB
mit einer Gloken aus der Pfarrej Speicher die 1736 gegossen
in Schafhausen vertauschet diese ist an Gewicht 31 Zentner à 30 Pfund.
leicht Gewicht
Den 20 Wintermonat 1811 ist diese Gloke auf dem Kirchhof in
Montlingen im Bejsejn der ganzen Pfarr u. Fremder mit Er=
laubniß des hochwürdigsten Ordinariats zu Constanz von mir
Endsunterschriebener, und in Bejsejn Hr. Hochwürden hrn. Kaspar
Küenzle z.Z. Pfarrer zu Oberried, solennisch benedicirt worden.
Die Tosea propter Licentiam Benedicendi war 3 fl 20 X
und gleich drauf ward die Gloke in den Thurm gethan ganz leicht
u. ohne einziges Unglük.

________
NB leicht Gewicht, oder an schwehr Gewicht à 40 Loth war sie 16 Zentner.

Franz Joseph Meglinger.
d.Z. Pfarrer

Vermutlich handelt es sich oben um die Glocke der 1810 renovierten St. Josefskapelle in Eichenwies.

1811

Auch hat die ganze Pfarrej Montlingen mit Eichenwies die
alte Kirchenuhr im Thurm ganz neu renovieren u. einige
neüe Räder darin machen lassen - der Uhrmacher
ist von Übersachsen [Übersaxen], u. heisst Johann Georg Küenzli.
Die Uhr ist prachtvoll gemacht u. der Künstler ver=
dient deswegen alles Lob ...

1812

D. 19 Maj hat man den Kirchenthurm in Montlingen angefangen
abzureissen. Den 14 Heumonat wird der Knopf u. das Kreuz auf den
Kirchenthurm gethan. Brauchten 50000 Schindlen und 90000 kleine und
grosse Nägel. Wurden auf den allen 4 Seiten Uhrenblüster gemacht u.
die ganze Kirchenwand außwendig ganz geweischet, den Kirchenthurm ganz
roth angestrichen - die ganze Reparatur kostete bejleüfig 1800 Gulden
Der Maurermeister hatte im Tag lohn 1 fl 6 X - Ein Gesell 40 X
Der Zimmermeister Jakob Loher von hier hatte im Tag 1 fl 36 X lohn.
Ein Zimmergesell hatte 1 fl 12 X im tage. - kostete ungefährt 1800.

NB: Pabst Pius VII der in Savona auf Befehl des französischen Kaisers Bonaparte
verwahrt war, langte den 29 junj 1812 begleitet vom
Erzbischof von Edessa u. mehreren offiziers seines Hoofstaats in
Fontainebleau an. - Segne o Herr unsern Vater. Amen.

NB: Ist wieder nach vielen Drangsalen u. Verfolgungen gesund u. wohlbesezt in Rom.

Das letztere 'Nota Bene' musste nach dem 24. Mai 1814 angebracht worden sein.

Text zwischen dem 2. und 3. September 1813

Montlingen Taufbuch 1773-1818

Die Tatsache, dass dieser Text zwischen dem 2. und 3. September 1813 angebracht ist, aber der Text selbst vom 17. Oktober 1815 datiert ist, zeigt dass Pfarrer Breu gewisse Ereignisse (hier Taufen) erst mit grosser Verspätung in die Kirchenbücher eintrug.

Siehe dazu 'Pfarrer Breu'.

Text am Ende des Jahres 1818 / vor Beginn der Konfirmationen

Montlingen Taufbuch 1773-1818

Der folgende Text handelt von einem Besuch von Ferdinand (dem erstgeborenen Sohn von Franz II./I. und deshalb dem erblichen und "legitimen" Nachfolger seines Vaters auf dem Thron). Er litt an Epilepsie und war aufgrund krankheitsbedingter Anfälle nicht unbedingt ein vielversprechender Erbe für das Kaiseramt – als "Nandl der Trottel" oder auch "Nanderltrotterl" wurde Ferdinand I. deshalb verhöhnt.

Denkwürdigkeit der seltenen Ersch[ei]nung grosser
Fürsten im Kanton St. Gallen.

die Reise des russischen und öster: Kaisers, wo von ich oben eine
Meldung machte, so wie das Thronerbens des letzteren Ferdinand
ist eine Begebenheit, wovon alle Züge möglichst aufbewahrt zu
werden verdienet.

1815 den 10ten Wintermonat nachmittags vernahm man, daß
dieser Prinz von Zürich über Schafhausen und Konstanz nach
St. Gallen kommen werde. Mann war nur beweilt [?] die Kanonen
aufführen, und eine dem Range des erhabenen Gastes ange=
messene Ehrenwache aufziehen zu lassen. Abends 5 Uhr des
gleichen Tages lange dieselbe würklich an; seine Ankunft
wurde mit dem Kanonendonner verkündet; er stieg im Gasthofe
zum Hecht ab; bald nach der Ankunft hatte der Kronprinz eine
Deputation der Regierung wohlwollend empfangen. Am 11ten
besah er nebst dem immer Sehenswürdigen die kühne Sitter=
brüke /: Kräzernbrüke :/ die schon der Kaiser als das einem Handels-
staate zi[e]mmende und nutzbare Monument gerühmt hatte und wohnte
im Casino-Saale des geschmakvollen illumi[nie]rten Hauses der
Gesellschaft zum Verein /: in deren Gastbuch er sich mit freund
licher Huld einschrieb :/ einem Concerte bey. Am 12ten
hörte S.K.H. in der Hauptkirche die h. Messe. Nachher
begab er sich wieder in den Gasthof [Hecht]. Eine Stunde nachher und
zwar ungefähr um 9 Uhr Morgens, reiste er dann unter
abermaligem Donner der Kanonen von St. Gallen ab.
Während der ganzen Zeit seiner Anwesenheit war die
Jäger-Compagnie von der Standes-Brigade im Dienst
und hielt die Ehrenwache. Sie wurde dafür mit 12 Dukaten
bezahlt. ...

Der zweite Zeil ist schwer lesbar und etwas wirr abgefasst. Pfarrer Breu befindet den Kronprinz geistig für jünger als 23 Jahre [er war ja auch erst 22] und hofft dennoch auf einen guten Regenten und Nachbarn in der Zukunft. Ferdinand wurde nach dem Tod seines Vaters 1835 Kaiser von Österreich. Wegen seiner mangelnden Eignung wurde ihm eine "Geheime Staatskonferenz" zur Seite gestellt. Grossen Einfluss auf ihn übte auch Erzherzogin Sophie aus, die Mutter des späteren Kaisers Franz Joseph. Unter dieser Vormundschaft segnete Ferdinand lediglich die Entscheidungen der Staatskonferenz ab und folgte so dem Ratschlag seines Vaters, nichts zu verändern. Aufgrund seiner Harmlosigkeit erfreute sich der Kaiser großer Beliebtheit als "Ferdinand der Gütige" (im Volk auch bekannt unter "Gütinand der Fertige"). Im Zuge der revolutionären Ereignisse von 1848 soll Ferdinand im Angesicht der protestierenden Wiener Bevölkerung Fürst Klemens Metternich gefragt haben: "Was mach'n denn all die viel'n Leut' da? Die san so laut!" Dieser antwortete: "Die machen eine Revolution, Majestät." Ferdinand darauf konsterniert: "Ja, dürfen's denn des?"

Eine etwas oberflächlichere Berichterstattung wurde in 'Der Erzähler, 17. November 1815' abgedruckt. Dieser Artikel muss Pfarrer Breu vorgelegen haben, da einige Passagen seines Textes wortwörtlich mit dem Zeitungstext übereinstimmen. Der Text im Taufbucht wurde auch am Tage des Erscheinens des Artikels verfasst.

Letzte Seiten des Buches

Beim Dokument unten handelt es sich um die Kopie eines Briefes an Karl Theodor Anton Maria Reichsfreiherr von und zu Dalberg (* 8. Februar 1744 in Mannheim; † 10. Februar 1817 in Regensburg) - Kämmerer von Worms. In diesem Brief aus dem Jahre 1809 wird bescheinigt (nachdem Gemeindeammann Johannes Lüchinger einen entsprechenden Antrag gestellt hatte), dass die beiden Lüchinter'schen Häuser in Eichenwies zum Pfarrsprengel Oberriet gehören dürfen.

Montlingen Taufbuch 1773-1818

II Copia

Des hochwürdigsten & durchlauchtesten Fürsten & Herren
Karl Theodor Fürst Primas des Rhinischen Bundes, des hl.
Stuhles zu Regensburg Erzbischofen, Fürsten zu Aschaf=
fensburg, Regensburg & Frankfurt etc.

Bischofen zu Konstanz

Mir zu den geistlichen Sachen verordenter Vikarius
Generalis etc.

Auf bittliches Ansuchen der Kirchenverwaltung
zu Oberriet im Rheintal um bischöfliche Bewilli=
gung, daß die 2 Häuser der Lüchinger Familie
an die neue Pfarre daselbsten sich anschliessen
dürfen, wird in Erwägung

a. daß der nun verstorbene Pfarrer Städler [† 1808]
zu Montlingen zur Entlassung dieser 2 Häuser
der Lüchingerischen Familie aus seinem Pfarr=
sprengel bereits vor einiger Zeit seine
Einwilligung gegeben hat;

b. daß dieselben mit der politischen Gemeinde
Oberried schon in politischem Verband stehen;

c. daß sie von der Pfarre Montlingen sehr
entfernt, dagegen der neuen Pfarre Ober=
ried naher gelegen sind;
daß endlich zu erwarten ist, ed werden [?]

d. dieselbe sich zu einem Verhältnißmäßigen
Beitrag zum Unterhalt des Pfarrers & besse=
ren Dotirung der noch gering dotirten
Seelsorgsanstalt zu Oberriet erbieten,
zu den Einverleibung dieser 2 Häuser ... &

Montlingen Taufbuch 1773-1818

Familien in den Pfarrsprengel von Oberried die
bischöfliche Bewilligung anmit ertheilt, & dieselben
gedachter Pfarre mit der [den] gleichen Verbindlichkeiten,
welche allen übrigen Pfarrgenossen obliegen,
einverleibt.

Konstanz am 18. Jänner 1809

Sig: J. ... [Unterschrift unlesbar, aber vermutlich Generalvikar Ignaz Heinrich von Wessenberg (* 4. November 1774 in Dresden; † 9. August 1860 in Konstanz)]

Für getreue Abschrift
Montl. 26. Okt. 1861 - Pfr. Kressig

Beim Dokument unten handelt es sich um die Kopie der Stiftungsurkunde der Pfarrei Oberriet.

Montlingen Taufbuch 1773-1818

I Copia

Des hochwürdigsten und durchlauchtigsten Fürsten u. Herrn Herrn
Karl Theodor Fürst=Primas des Rheinischen Bundes etc.

Bischofen zu Konstanz

Wir zu den geistlichen Sachen verordenter Vicarius
Generalis etc.

Das bischöfliche Ordinariat hat über die zwischen der Kurazie und
nicht Kuraziegenossen zu Oberriet wegen dem Besuch der dortigen
Kirche gemachten An= und Widersprüchen von Rechten u. Pflichten und
daher entstandenen Zwistigkeiten, um durch eine eingreifende
Maaßregel den Unfugen Einhalt zu thun, in Betrachtung daß die
willkürliche Vermischung von Kurazie und Nicht Kurazie Genossen
in einem und eben demselben Dorfe dem Christlichen Unterricht sowohl
als der bürgerlichen Einigkeit, u. Ordnung Nachtheil bringen mus, sich
bewogen gefunden, im Einverständniß mit der Wohllöbl. Regierung
des Kantons St: Gallen nachstehendes anzuordnen:

1. Die Einwohner der Rhode Oberried, samt Rehhag u. Moos
sind von der Mutterkirche zu Montlingen entlasse und
bilden gemeinschäftlich eine Pfarrej zu Oberried.

2. Die Fleken Rehhag und Moos, deren Bewohner erst neuer=
lich, obschon sie vorher das Kirchenrecht zu Kobelwald ange=
kauft hatten, weil zum grösseren Theil für ihre Eintheilung
nach Oberried stimmtem, werden der Kurazie Oberried,
jedoch mit dem Anhange einverleibt, daß die Bewohner
jener Ortschaften dennoch gehalten sejn sollen, die jährlich
laut Akord versprochenen Beiträge für das angekaufte Kirchen=
recht zu Kobelwald bis zur Zeit der Endschaft nach
Kobelwald zu entrichten.

3. Was das Örtchen Huob und einige Familien in Kobelwies, welche
der Pfarre Altstädten einverleibt sind, betrift, so sollen diese
fernerhin bei gedachter Pfarre zu verbleiben haben, dann
aber gehalten sejn, durch pflichtmässige Besuchung des öfentlichen
Gottesdienstes u. Religions-Unterricht sich als Kir[c]h= u. Pfarrgenossen
daselbst zu verhalten.

4. Alle Kösten, welche die neüe Bildung der neuen Pfarre zu
Oberried bis anhin verursacht hat, haben die bisherigen
Kurazie Genossen allein zu tragen; alle künftigen Unkösten
aber, welche die Aufrechterhaltung der Pfarre erfordert, sollen
gemeinschäftlich von allen Pfarrgenossen getragen werden.

5. Da die Pfarre Montlingen gehörig fundirt ist, so werden
die Einwohner von Oberried, Rehhag u. Moos ohne weitere
Abkurung entlassen, so wie hingegen dieselben an den
Kirchen und Pfrundvermögen keine weitere Ansprache
zu machen haben. Die Einwohner dieser Orte bleiben
auch von der Konkurrenz in Kirchen= u. Pfarrhofbaufällen
zu Montlingen freigezählt. Sie haben die Baukonkurrenz
künftig allein an die Pfarr Oberried zu leisten. Jedoch wird

6. das Kirchenholz Wath [Watt] genannt, wel[c]hes ein untheilbares Eigenthum
der Pfarrkirche, und der Pfrundhäüser von Montlingen, Kobelwald
und Oberried ist, als sol[c]hes ferner für den Kirchen und
Pfarhofbau allen 3 Pfarren vorbehalten, und

7. der gleiche Anspruch wird auch in Hinsicht der Kaplanej
zu Montlingen für die abtrettenden Oberrieder und
und Mithaften bis zum Entscheid vorbehalten.

Diese Anordnung ist den Hrn Pfarreren zu
Montlingen und Kobelwald zur Kenntniß zu
bringen, und so gleich in Vollzug zu sezen.

Konstanz am 21 Maj 1808.
Jh Wessenberg

Montlingen Taufbuch 1773-1818

Siehe dazu Bericht von Pfarrer Breu.

Ehebuch 1773-1842

Text im Jahre 1821

Montlingen Ehebuch 1773-1842

Den 7ten Sonntag nach Pfingsten feyerte
die Jubelehe mit erbauenden und ruhrendem Pru...
der ehrsame und bescheidene Johannes Schegg Alt=
schäflewirth und M: Anna Gächter von Montlingen.

Beyde zählten 76 Jahre, waren Eltern mehrerer
Kinder und erlebten damals 37 Enkel. Diese und
andere unschuldige Kinder gingen bekränzt dem
Zuge voraus, nach ihnen folgten die Kinder des Jubel=
paares, sodann die Trommel und Pfeifer mit etlichen
Paar Soldaten vor und nach /: in der Mitte
das Jubelpaar :/ begleiteten und bedekten dasselbe.

Beym Altare ward ihm der Seegen erheilt, zwey
Bänder mit sinnreichen Versen als Simbol der ersten
Verbindung um den rechten Arm umschlungen, und nach=
dem man vorher es mit Kreütz und Fahne abgeholt eine
hirzu bezweckende [?] Rede gehalten. Die Pflichten
für das verflossene und noch künftige Leben würden ihm
zu Gericht gelegt; sodann nach dem von allen Seiten
heranstürmenden Volke die Regeln aufgezeiget
was es zuthun habe um eben so alt und glüklich
zu werden, wie dieses Jubelpaar. Nach dem Gottes=
dienst zog man auf Oberried zu Hh Bezirksrichter
Johannes Wüst, wo man statlich spejste, munter
und fröhlich, schmaußte. Das Jubelpaar machte
am Ende noch die 3 Brautdänze nach alter
Sitte, und alles rufte: Er lebe - . -

Was einzig diese Freudenszene in etwas trübte
war die ungünstige stark regnischre Witterung,
gleich als wollte sie läuten: daß menschliche
Leben ist heiter und trüb.

Für eine weitere Laudatio zu diesen Fest siehe auch 'Johannes Schegg'.

Taufbuch 1842-1911

Text im Jahre 1888

Montlingen Taufbuch 1842-1911

Ad perpetuam memoriam!

Laudetur Jesus Christus!

I. Im Sommer 1885 wurde das hießige
Pfarrheus gebaut, d.h. das alte
total umgebaut. - Von Letzterem
blieb nichts mehr übrig als die
noch solide gestrickte, untere Wandung.
An die Stelle des Giebels kam ein
franz. Dachstuhl. Fenster, Kreuzstöke,
Kellerung, Bäder, Stiegenhaus,
Heizung, Küche, Zimmer - alles
wurde neu. Die Kosten be=
liefen sich auf über 16'000 frs.
Das Haus hat einen Assekuranzwerth
v. 26'000 fr. Im Sommer 1888 wurde der
äußere Anstrich vorgenommen & Stube
& Stiegenhaus bemalt für Frs. 700.-
Bei der allgem. eidg. Volkszählung
im Dez. 1888 zählte die Kirchgmeinde
1308 Seelen. Davon entfielen auf
Montlingen 860 auf Eichenwies 448.

III. Im Sommer 1889 wurde das alte
Schulhaus fast gänzl. abgebrochen & an dessen
Stelle ein neues für 18'000 frs gebaut. Assec=
wert: frs 30'000.
Baumeister: Eus. Gächter v. Oberriet &
Ant. Baumgartner v. hier.
Schulbehörde: Als Oberholzer Pfr, Praes.
Fr. A. Rohner, Gmdrath &
Ant. Baumgartner z. "Hirschen".

Montl., 2. Nov. 1889.
Oberholzer Pfr.

II. Im Sommer 1888 wurde aus
lauter freiwilligen Beiträgen
durch das Pfarramt die unter
Fürstabt Gall v. St. Gallen im J. 1661
erbaute & im J. 1810 & 1884 reno=
vierte St. Josephs-Kappelle in
Eichenwies mehr denn um die Hälfte
des anstammenden Baues vergrößert.
Der alte Altar wurde durch
einen neuen ersetzt, eine (neue)
Sakristei & Empore, neue
Läden, Fenster, Bestuhlung,
Thüren angebracht; Statinuen [?]
ews Licht etc. angeschafft, die
Kosten beliefen sich auf
frs 8600 wovon ⅔ in d. Kirchge=
meinde & ⅓ auswärts gesammelt
wurden. Die innere Bemalung
f. frs 1500 wird im Sommer 1890
vorgenommen. Neu assecurirt: frs 15'000.

St. Johannes B & Joseph
orate, pro me & parochia
mea! Conservate intervessione
vestra nos in fide et
charitate!

Ehebuch 1842-1923

Montlingen Ehebuch 1842-1923

Text zwischen 1903 und 1905.

Nach 20 Jahren

Willst in Montlingen Hirte Du bleiben,
Musst Du's sonderbar, curios oft treiben!

oder

Willst Du Pfarrherr der Montlinger sein
merk die folgenden Sprüchlein fein.

Raetho-romanisch diese Heide
Ein merkwürdig Volk auf Gottes Erde,
Schnell wild und bald wieder gut,
Es zu reizen, sei auf der Hut!
Wahrheit kann es schon vertragen,

Nur muß man's ihm offen & ehrlich sagen,
Nicht so viel tadeln, mitunter auch loben.
Dann wird hier besserer Sinn geschoben!
Rütteln am alten, könnt schlimm sich gestalten
Bau nicht auf Menschen, bleib hübsch allein,
Laß ruhig liegen zu schweren Stein!
Dein Haus soll Deine Heimat sein,
Was nicht hingehört, laß nicht herein!
Dann magst mit Gottes Gnade Du
Da wirken mit viel Glück und Ruh!

A.O. Pfr.

 

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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Nachführung am 3. September 2024)