Höll in Hergiswil

Die Liegenschaft

Das Heimwesen mit der Bezeichnung 'Höll' steht in Hergiswil am Anfang des Enziwaldes. Das Heimwesen wurde erstmals 1772 erwähnt. Der Name 'Höll' ist jedoch als Flurname zweifellos viel älter. Das 'Höllheimwesen' gehört seit 1857 [1846 - siehe unten] zum Vermögen der Korporation Willisau-Stadt.

Althochdeutsch 'hella', mittelhochdeutsch 'helle' hat in Hof- und Flurnamen nichts mit der biblischen Hölle zu tun. Vielmehr ist dies als 'Ort, der tief oder verborgen liegt' zu verstehen. Hell oder Höll wurde jedoch volkstümlich dennoch als 'Ort der Verdammten' gedeutet und es entstanden dann Gegenstücke wie zum Beispiel der 'Himmel'.

Quelle: 'Namenlandschaft im Quellgebiet der Wigger' von Josef Zihlmann (Comenius-Verlag)

Melchior Bättig und Ursula Bättig

Melch Bättig und Ursula Bättig, ursprünglich vermutlich von Luthern herkommend, lebten zwischen 1797 und 1806 in der Höll. Die Tochter Ursula heiratete im Jahre 1825 Johann Meÿer und zog mit ihm ins Sigristtonihus (siehe unten).

Im Dezember 1810 gehörte die Liegenschaft Joseph Schrag. Die Liegenschaft wurde als 'Haus und Scheune aneinander' beschrieben (Zustand: 'alt und bös'). Gutachter schätzten den Wert des Hauses auf 250 Franken, der Besitzer auf 150 Franken.

Höll Hergiswil 1810 (Brandassekuranztabelle)

Im Jahre 1817 gehörte das Haus noch immer Joseph Schrag (Wert 150 Franken, Zustand: 'alt und bös').

Im Jahre 1835 wurde Leonz Grüter zusammen mit M... Steffen und den Geschwister Meÿer als Besitzer angegeben, ab 1842 die Geschwister Schwegler, ab 1845 Johann Meÿer und ab 1846 die "Corporations Gemeinde Stadt Willisau". Währenddem der Wert der Liegenschaft zwischen 1835 und 1843 immer 400 Franken betrug, so stieg er 1848 auf 2500 Franken und 1851 auf 3570 Franken.

Quelle: Staatsarchiv Luzern (verschiedene Brandassekuranztabellen der Gemeinde Hergiswil)

Sigristtonishaus in Hergiswil

Die Liegenschaft

Seit mindestens 1769 stand im Dorf Hergiswil das Sigristtonihus. Das Haus war ein unbedeutendes Gebäude, welches im Voksmund noch einen anderen Namen trug. Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ist von zwei nebeneinander gelegenen Allmendstücken die Rede, die "zwischen des Sigristtonis und der Sagenmatte" liegen. Das Haus muss also in der Nähe des heutigen Rosengartens gestanden haben. Gerade dort hat es aber ein Häuschen gegeben, das vom Volk 'Schwarzhüseli' genannt wurde; dieses wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg abgebrochen.

Namengebend für die drei Heimwesen (Sigristhansenhus, Sigristmelkhus und Sigristtonihus) waren Leute aus der Familie von Wil, die man 's Sigerschte' nannte.

Schwarzhüsli, so nannten die Hergiswiler ein um die Wende zum 20. Jahrhundert noch vorhandenes Haus. Dieses stand mitten im Dorf Hergiswil (wo heute das Haus Rosengarten steht). Leute die das Schwarzhüsli noch gesehen haben, schilderten es als alte Rauchhütte. Von daher mag es seinen Namen gehabt haben. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass das Haus den Namen von seinen Bewohnern hatte. Es gab in Hergiswil 'd Schwarzene', 'de Hogerschwarz' und 'de Schwarzgrämpler'.

Quelle: 'Namenlandschaft im Quellgebiet der Wigger' von Josef Zihlmann (Comenius-Verlag)

Johann Meÿer und Ursula Bättig

Johann Meÿer und Ursula Bättig wohnten ab etwa 1825 im Sigristtonihus.

Das Haus wurde 1810 'Sigrist Anton' genannt und gehörte den 'Gebr. Vonwÿl'. Die Liegenschaft wurde als 'Haus und Scheurung aneinander' beschrieben; der Zustand mit 'alt und gar baufällig'. Die gutachtliche Schatzung belief sich auf 300 Franken, die Schätzung der Eigentümer auf 250 Franken; die Regierung setzte den Betrag dann auf 230 Franken fest. Im Jahre 1817 wurde die Liegenschaft nur noch 'Dorf' genannt. Besitzer waren noch immer die 'Gebrüder Vonwÿl'. Der Zustand war 'alt und sehr baufällig', der Wert weiterhin 230 Franken.

Sigristtonihus Hergiswil 1835 (Brandassekuranztabelle)

Ab 1825 kamen alle Kinder von Johann und Ursula im Sigristtonihus zur Welt. So auch die jüngste Tochter Anna Maria im Jahre 1838. Diese heiratete 1864 Ferdinand Krauer mit welchem sie danach in die Schmiede im Grünenboden zog.

Im Jahr 1835 hatte das Haus bereits mehrere Besitzerwechsel hinter sich gebracht: es gehörte zunächst Johann Meier, dann Ulrich Flukliger, später nochmals Johann Meier und dann (1835? oder später?) der Maria Suppiger. Das Haus wurde 'Dorf Sigrist Tonis' genannt. Der Wert betrug damals 600 Franken und der Zustand wurde mit 'mittelmässig' angegeben.

Möglicherweise gehörte Johann Meÿer im Jahre 1845 die 'Höll' (siehe oben) bevor diese an die "Corporations Gemeinde Stadt Willisau" überging?

Quelle: Staatsarchiv Luzern (verschiedene Brandassekuranztabellen der Gemeinde Hergiswil)

 

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Erstellt durch Daniel Stieger (letzte Nachführung am 7. Februar 2010)